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Aktionsrat Bildung fordert konsequente Verankerung mehrdimensionaler Bildung

Aktionsrat Bildung

Der Aktionsrat Bildung plädiert in seinem neuen Gutachten »Bildung. Mehr als Fachlichkeit« für den Ausbau ganzheitlicher Bildung vom Kindergarten über Schule, Ausbildung und Hochschule bis hin zur Weiterbildung

Neben der Vermittlung von Fachwissen sollten Bildungsinstitutionen auch überfachliche Kompetenzen und Persönlichkeitsentwicklung, wie beispielsweise Lernkompetenz oder musische Bildung, fördern.

Für die Bereiche Vorschule und Schule empfiehlt das Gutachten die Entwicklung gezielter Unterrichtskonzepte zur mehrdimensionalen Bildung, ihre Verankerung in den Lehrplänen sowie die Bereitstellung angemessener Zeitanteile für ganzheitliche Bildung.

Im Hochschulbereich fordert das Gremium die Einrichtung von Studienangeboten, die von Grund auf interdisziplinär angelegt sind.

Empfehlungen zur ganzheitlichen Gestaltung von Bildung

In seinem Gutachten spricht der Aktionsrat Bildung zum Beispiel folgende Empfehlungen aus:

  • In Lehrplänen und pädagogischen Konzepten müssen die Ziele mehrdimensionaler Bildung und die Mittel zu deren Erreichung konkret benannt werden.

  • Nur wenn überfachliche Kompetenzen und Defizite als solche erkannt werden, können sie beachtet und genutzt beziehungsweise durch spezielle Fördermaßnahmen ausgeglichen werden. Aus diesem Grund müssen diagnostische Instrumente entwickelt und die Diagnosefähigkeit des Bildungspersonals gefördert werden.

  • In allen Bildungsphasen müssen Freiräume für mehrdimensionale Bildungsinhalte und -gelegenheiten geschaffen werden. Mehrdimensionale Bildung kann am besten im Rahmen von Ganztagsschulen erreicht werden.

  • Es müssen Strukturen geschaffen werden, die über die verschiedenen Bildungsphasen hinweg zum Aufbau, zum Erhalt und zur kontinuierlichen Weiterentwicklung von Lernkompetenz und -motivation beitragen. Besonders für bildungsferne Milieus ist es wichtig, dass Bildungsstrukturen möglichst unbürokratisch und motivierend gestaltet sind.

Alfred Gaffal, Präsident der vbw, die den Aktionsrats Bildung ins Leben gerufen hat, erklärte: »Bildung ist mehr als Fachwissen. Auf dem Weg zur Arbeitswelt 4.0 sind auch digitale und interkulturelle Kompetenzen das Rüstzeug nachwachsender Generationen für zukünftige Aufgaben. Wir brauchen einen massiven Ausbau der digitalen Infrastruktur vom Kindergarten bis zur Hochschule. Die vbw setzt auf ein ganzheitliches Förderangebot in allen Bildungsphasen. Wir müssen das Lehrpersonal in Bildungsinstitutionen und das Führungspersonal in Unternehmen in der Beurteilung von überfachlichen Kompetenzen eingehend schulen. Denn nur wenn bestehende mehrdimensionale Kompetenzen und Defizite als solche erkannt werden, können sie durch spezielle Fördermaßnahmen weiterentwickelt und ausgeglichen werden. Und wir müssen die Ganztagsschulen nutzen, um mehrdimensionale Kompetenzen gezielt zu fördern. Hiermit kann Bayern seine Vorreiterrolle in der Bildungspolitik erneut unter Beweis stellen«.

Prof. Dr. Dieter Lenzen, Vorsitzender des Gremiums, sagte bei der Vorstellung des Gutachtens in München: »Verhaltenssicherheit und die Kompetenz zur Lebensgestaltung werden immer wichtiger. Aus diesem Grund hat sich der Aktionsrat Bildung entschieden, eine Diskussion anzustoßen und Empfehlungen für die Umsetzung mehrdimensionaler Bildung vorzulegen. Das Bildungssystem muss dieses Thema stärker in den Fokus nehmen und sich auf seinen erweiterten Auftrag einstellen«.

Hintergrund
Der von der vbw initiierte Aktionsrat Bildung konstituierte sich im Jahr 2005. Mitglieder sind Prof. Dr. Dieter Lenzen (Vorsitz), Prof. Dr.. Hans-Peter Blossfeld, Prof. Dr. Wilfried Bos, Prof. Dr. Hans-Dieter Daniel, Prof. Dr. Bettina Hannover, Prof. Dr. Hans-Günther Roßbach, Prof. Dr. Tina Seidel, Prof. Dr. Rudolf Tippelt und Prof. Dr. Ludger Wößmann.

(06.05.2015, prh)

Zum vollständigen Gutachten (PDF, 107 Seiten)

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