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EU fordert Initiativen für Lebenslanges Lernen

1. EU Bildungsgipfel

Erster EU-Bildungsgipfel soll Grundlage für einen Europäischen Bildungsraum schaffen 

Gestern fand auf Einladung von EU-Kommissar Tibor Navracsics in Brüssel der erste EU-Bildungsgipfel mit 18 Bildungsministern und 450 Fachleuten statt. Der Bildungsgipfel ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem europäischen Bildungsraum, den die Kommission bis 2025 schaffen will. Künftig werden regelmäßig europäische Bildungsgipfel stattfinden – der zweite ist für Herbst 2019 vorgesehen.

Im Vorfeld des Gipfels sagte Tibor Navracsics: »Wir müssen das Potenzial der Bildung voll ausschöpfen, damit stabile Gesellschaften entstehen und damit die Bürgerinnen und Bürger ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln und die europäische Identität in all ihrer Vielfalt erfahren können. Um dies zu erreichen, wollen wir das Sprachenlernen fördern und dafür sorgen, dass Abschlüsse überall in der EU anerkannt werden, dass europäische Hochschulen optimal zusammenarbeiten können und dass das Studieren in anderen EU-Mitgliedstaaten noch einfacher wird. Dies sind Faktoren, die einen echten europäischen Bildungsraum ausmachen, und der Gipfel ist ein konkreter Schritt in diese Richtung«.

Das Leitmotiv des Gipfels lautet: »Das Fundament für einen europäischen Bildungsraum schaffen: innovative, inklusive und auf Werte gestützte Bildung verwirklichen«. Entsprechend stehen unter anderem folgende Fragen im Mittelpunkt: Wie kann eine hochwertige, inklusive und auf Werte gestützte Bildung zum Erfolg Europas beitragen? Welche Kompetenzen werden in den kommenden Jahrzehnten benötigt? Und wie kann der Erwerb von Grundfertigkeiten sowie von digitalen und unternehmerischen Kompetenzen vorangebracht werden?

Auf dem Programm des Gipfels stehen über zwanzig Einzelveranstaltungen, Master Classes und hochrangig besetzte Podiumsdiskussionen mit über 40 Rednerinnen und Rednern. Es wird eine breite Palette von Themen behandelt; sie reicht von der Einbeziehung benachteiligter Schülerinnen und Schüler, über die Verbesserung des Lernens durch Sport und die Stellung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in der Bildung bis hin zur Rolle von Kindern beim Anstoßen gesellschaftlicher Veränderungen.

Die Kommission hatte im November 2017 auf dem Gipfel in Göteborg ihre Vision für die Schaffung eines europäischen Bildungsraums bis 2025 vorgestellt, und auf der Tagung des Europäischen Rates im Dezember hatten die Mitgliedstaaten ihre Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, mehr im Bereich der Bildung zu tun.

Nächste Schritte

Auf Grundlage der Ergebnisse des Gipfels wird die Kommission im Frühjahr 2018 weitere Initiativen vorstellen, darunter Vorschläge zu folgenden Themen: gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen, Sprachenlernen, Qualitätsrahmen für frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung, europäische Kulturagenda und neue EU-Jugendstrategie. In Göteborg hatte EU-Kommissionspräsident Juncker die Staats- und Regierungschefs der EU aufgefordert, eine Verdopplung der Zahl der an Erasmus+ teilnehmenden jungen Menschen in der EU bis 2025 anzustreben, was für den Zeitraum 2021-2027 Mittel in Höhe von 29,4 Mrd. EUR erforderlich machen wird. Zudem wird die Kommission weiter an einem Netz europäischer Hochschulen und an einem neuen EU-Studierendenausweis arbeiten. Durch den Ausweis wird es noch leichter werden, in einem anderen EU-Mitgliedstaat zu studieren.

Hintergrund
Anlässlich des Treffens der Führungsspitzen der EU und der Mitgliedstaaten in Göteborg im November 2017 legte die Kommission eine Mitteilung zur Stärkung der europäischen Identität durch Bildung und Kultur vor. In dieser Mitteilung erläutert die Kommission ihre Vision für die Schaffung eines europäischen Bildungsraums bis 2025 mit dem Ziel, das Potenzial der Bildung voll auszuschöpfen – als Motor für die Schaffung von Arbeitsplätzen, für Wirtschaftswachstum und für soziale Gerechtigkeit sowie als Mittel, um die europäische Identität in ihrer gesamten Vielfalt zu erleben.

Nur zwei Monate nach dem Göteborg-Gipfel folgten am 17. Januar Vorschläge der Kommission für neue Initiativen, die sozioökonomische Ungleichheiten verringern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit fördern sollen, um so ein geeinteres, stärkeres und demokratischeres Europa zu schaffen. Folgende Initiativen wurde vorgeschlagen:

  • Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen mit einem Anhang; die Empfehlung zielt darauf ab, den lebenslangen Ausbau der Schlüsselkompetenzen von Menschen aller Altersgruppen zu verbessern und den Mitgliedstaaten Leitlinien an die Hand zu geben, damit sie dieses Ziel erreichen können. Besonderer Stellenwert wird der Förderung des Unternehmergeists und einer innovationsorientierten Einstellung beigemessen, damit alle ihr persönliches Potenzial und ihre Kreativität entfalten sowie Eigeninitiative entwickeln können.
  • Aktionsplan für digitale Bildung, in dem dargelegt wird, wie die EU den Bürgerinnen und Bürgern Europas sowie den Bildungseinrichtungen und -systemen dabei helfen kann, mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer durch den raschen digitalen Wandel geprägten Gesellschaft zurechtzukommen.
  • Vorschlag für eine Empfehlung des Rates über gemeinsame Werte, inklusive Bildung und die europäische Dimension von Unterricht und Lehre, in der Möglichkeiten zur Unterstützung junger Menschen vorgeschlagen werden, damit sie die Bedeutung der in Artikel 2 des Vertrages über die Europäische Union verankerten gemeinsamen Werte besser verstehen und sich für sie engagieren. Die Empfehlung soll den sozialen Zusammenhalt stärken und einen Beitrag zur Bekämpfung von aufkommendem Populismus, Fremdenfeindlichkeit, spalterischem Nationalismus und Fake News leisten.

  (26.01.2018, prh)

Website des EU-Bildungsgipfels

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