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Bildungs- und Berufsberatung im europäischen Vergleich

Breite Unterstützung für einen nationalen Policy Review

Sind die grundlegenden Forderungen und Empfehlungen der EU-Bildungsminister nach Kohärenz und Koordination der Beratungsangebote, nach Transparenz und leichtem Zugang zu Beratungsdiensten, nach Qualität und Professionalität der Angebote sowie nach fundierten Konzepten für die Vermittlung von Laufbahnkompetenzen in Deutschland erfüllt? Wo besteht Handlungsbedarf? Wie stellt sich die deutsche Bildungs- und Berufsberatung im europäischen Vergleich dar?

Diese Fragen haben rund 120 Expertinnen und Experten auf Einladung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bei der vom Nationalen Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung (nfb) durchgeführten Konferenz »Bildungs- und Berufsberatung in Deutschland - Policy Review und europäische Benchmarks« am 11. Juni 2013 im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in Berlin erörtert. Aufschluss hierüber soll ein breit angelegter, nationaler Policy Review geben, der unter breiter Beteiligung aller relevanten Akteure aus dem Feld der Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung durchgeführt werden soll.

»Beratung ist ein Querschnittsthema« – so Dr. Thomas Greiner vom Bundesministerium für Bildung und Forschung –, »das sich über die verschiedenen politischen Sektoren erstreckt und somit nicht nur eine bildungspolitische Herausforderung darstellt, sondern gleichermaßen die Jugendpolitik, die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik betrifft. Insofern sind auch die Länder und Kommunen sowie die Sozialpartner und Vertreter/-innen der Beratenden und Ratsuchenden eingeladen, diesen Prozess mitzugestalten.« In seinem Grußwort betonte er weiterhin, dass für Deutschland »ein gut ausgebautes, für jedermann leicht zugängliches und qualitativ hochwertiges Bildungs- und Berufsberatungsangebot ein wichtiges Instrument (sei), um zentrale bildungs- und arbeitsmarktpolitische Ziele (....) erreichen zu können.«

Grundlage für den Policy Review bildet eine vom Europäischen Netzwerk für eine Politik lebensbegleitender Beratung (ELGPN) 2012 veröffentlichte »Europäische Handreichung« zur Reflexion der nationalen Beratungssysteme und Beratungspolitiken, die einen Analyserahmen und Bewertungskriterien für einen solchen Prozess bietet.

Die Handreichung bezieht sich auf die von den europäischen Bildungsministern in ihren Ratsentschließungen zur Bildungs- und Berufsberatung 2004 und 20082 hervorgehobenen zentralen Handlungsfelder eines kohärenten und transparenten Systems lebensbegleitender Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung:

  • Vermittlung/Erwerb bildungs- und berufsbiographischer Gestaltungskompetenzen in jedem Alter und Lebensabschnitt (sogenannte Career Management Skills),

  • Verbesserung der Transparenz und des Zugangs für alle Bürger/innen zu den für sie passenden Beratungsangeboten,

  • Sicherstellung der Qualität und Professionalität der Beratung und der Evidenzbasierung,

  • Förderung der Zusammenarbeit und der notwendigen Koordinierung zwischen den verschiedenen Akteuren auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene.

Das ELGPN ist ein Netzwerk aus aktuell 31 europäischen Staaten, die sich im Jahr 2007 mit Unterstützung der Europäischen Kommission zusammengeschlossen haben und seitdem für eine Verbesserung und Weiterentwicklung der nationalen Beratungssysteme in Bildung, Beruf und Beschäftigung eng zusammenarbeiten. In Arbeitsgruppen und mehreren Studienbesuchen haben die Mitgliedsländer eine Reihe von Empfehlungen zu den oben genannten Handlungsfeldern entwickelt und jetzt eine »Europäische Handreichung« für die Analyse lebensbegleitender Beratung vorgelegt, mit der das ELGPN die Mitgliedsländer zu einer kritischen Reflexion ihrer nationalen Beratungsstrategien einlädt. Deutschland ist seit 2007 aktives Mitglied im ELGPN. Der deutschen Delegation gehören Vertreter/-innen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Kultusministerkonferenz (KMK), der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Nationalen Forums Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung (nfb) an.

Die Teilnehmenden der Konferenzforen und die Experten/-innen aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften sowie aus der Bundesagentur für Arbeit und Dachverbänden der Beratenden der Beratungsanbieter sprachen sich bei der abschließenden Podiumsdiskussion für die Durchführung des vorgeschlagenen Policy Review aus und bekundeten ihre Bereitschaft, sich daran aktiv zu beteiligen. Die Initiative und Vorarbeiten des ELGPN seien eine Chance, auf der Basis eines fundierten Instruments über die Bildungsbereiche und den Beschäftigungssektor hinweg vergleichbare Ergebnisse zu erzielen und aus den Erkenntnissen Handlungsempfehlungen für notwendige Weiterentwicklungen abzuleiten. Die Experten/-innen betonten aber auch, dass die föderalen Strukturen und die Besonderheiten in den jeweiligen Politikfeldern Berücksichtigung finden müssten, weshalb eine Beteiligung der politisch Verantwortlichen erforderlich sei. Zudem bedürfe es noch weiterer konzeptioneller Vorarbeiten, um den Analyserahmen des ELGPN an die deutschen Verhältnisse anzupassen.

Über das weitere Vorgehen wird die deutsche ELGPN-Delegation nun beraten. Die Präsentationen und Ergebnisse der Konferenz sind in Kürze auf der Internetseite des nfb zugänglich.

  (14.06.2013, prh)

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