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Nachqualifizierung junger Erwachsener

Jeder fünfte Betrieb signalisiert Bereitschaft zur Nachqualifizierung junger Erwachsener. 

Knapp die Hälfte aller Betriebe (45,9 %) in Deutschland geht davon aus, dass die Besetzung von Arbeitsstellen mit qualifiziertem Fachpersonal in den kommenden Jahren schwieriger wird. Aus diesem Grund könnte sich etwa jeder fünfte Betrieb vorstellen, jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss nachträglich eine berufliche Qualifizierung zu ermöglichen. Auf alle Unternehmen hochgerechnet wären somit mehr als 300.000 Betriebe bereit, bei entsprechenden Rekrutierungsproblemen junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren und ohne abgeschlossene Berufsausbildung aufzunehmen.

Dies zeigen Ergebnisse einer repräsentativen Betriebsbefragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im Rahmen des »BIBB-Qualifizierungspanels« aus dem Jahr 2012.

Nach BIBB-Berechnungen verharrt die Gruppe der ungelernten Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren seit Mitte der 1990er-Jahre unverändert bei etwa 14 bis 15 % der entsprechenden Wohnbevölkerung. Dies entspricht rund 2,15 Millionen Personen. »Angesichts der Folgen des demografischen Wandels für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sowie des Fachkräftemangels ist dieser anhaltend hohe Wert nicht zuletzt auch unter Gerechtigkeitsaspekten völlig inakzeptabel«, erklärt BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. Es gelte, bislang ungenutzte Potenziale zu heben und sich verstärkt mit Möglichkeiten zur sozialen und beruflichen Integration ungelernter junger Erwachsener zu befassen. »Ich begrüße die Bereitschaft der Betriebe, sich dieser Thematik in Zukunft verstärkt anzunehmen. Nun kommt es aber entscheidend darauf an, die Berufswünsche der jungen Erwachsenen und den Qualifikationsbedarf der Betriebe möglichst weitgehend in Einklang zu bringen.«

Besonders hoch ist die Bereitschaft für die Aufnahme junger Erwachsener ohne berufliche Ausbildung bei Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten. Rund 40 % dieser Unternehmen, die insbesondere auf ihre Ausbildungserfahrungen aufbauen können, würde die Nachqualifizierung junger Erwachsener als Strategie nutzen, um Rekrutierungsproblemen entgegenzuwirken. Bei Betrieben mit weniger als 20 Beschäftigten beträgt dieser Anteil dagegen nur rund 18 %.

Auch im Vergleich unterschiedlicher Wirtschaftssektoren unterscheidet sich die Bereitschaft der Betriebe zum Teil deutlich. Während im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe fast jeder dritte Betrieb auf die Nachqualifizierung setzen würde, signalisiert dies nur etwa jeder achte Betrieb aus den Bereichen Öffentliche Verwaltung, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Erziehungs- und Unterrichtswesen, also aus Branchen mit einem hohen Anteil an akademisch qualifizierten Fachkräften.

Zum Hintergrund:
Das BIBB-Qualifizierungspanel ist eine jährliche Wiederholungsbefragung von rund 2.000 Betrieben, mit der repräsentative Längs- und Querschnittsdaten zum Qualifizierungsgeschehen von Betrieben und Behörden in Deutschland erhoben werden. Das Qualifizierungspanel wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert und vom BIBB in Zusammenarbeit mit TNS Infratest Sozialforschung durchgeführt.


(22.05.2013, prh)

Berufliche Nachqualifizierung von zwei Millionen jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss

Ergebnisse aus dem BIBB-Qualifizierungspanel 2012 (PDF.4 Seiten)

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