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Vernetzt denken, vernetzt lernen: Weiterbildung im Umbruch

incoreVernetzte Weiterbildung rückt auf die Agenda deutscher Konzerne - Ergebnis einer repräsentativen Befragung von Vorständen und Geschäftsführern 2014.

Das Institute of Corporate Education e.V. (incore) hat eine neue Studie zur Zukunft der vernetzten Weiterbildung in Deutschland veröffentlicht. In der gemeinsam mit dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD Allensbach) durchgeführten repräsentativen Untersuchung »Vernetzt denken, vernetzt lernen – Weiterbildung im Umbruch« werden der Status Quo und die Perspektiven einer vernetzten Weiterbildung in Konzernen beleuchtet. Befragt wurden branchenübergreifend 225 Vorstandsvorsitzende und Mitglieder der ersten Führungsebene von Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern.

Vernetzte Weiterbildung versteht sich als sowohl abteilungs‐ wie auch unternehmens‐ und schließlich branchenübergreifende betriebliche Weiterbildung. Diese Definition beschreibt zugleich einen dreistufigen Entwicklungsprozess: Je weiter ein Unternehmen seine betriebliche Weiterbildung vom reinen Angebot fachspezifischer Seminarprogramme über die Einrichtung abteilungsübergreifender Trainings und die Institutionalisierung einer unternehmensübergreifenden Supply Chain Academy bis hin zur branchenübergreifenden Corporate Academy entwickelt, desto stärker nutzt es die Potenziale der Vernetzung in einer vernetzten Welt.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Vernetztes Denken ist für 84% der befragten Vorstände und Geschäftsführer bereits heute ein Thema, über das im Unternehmen gesprochen und nachgedacht wird. Weitere 10% wollen es in den kommenden Jahren auf die Agenda des Unternehmens bringen.

  • Langfristiger Unternehmenserfolg hängt für neun von zehn Top‐Managern auch vom vernetzten Denken ab. Jeder zweite von ihnen ist sogar überzeugt, dass es zu den Schlüsselfaktoren des Erfolgs gezählt werden muss.

  • Hoffnung und Skepsis: Neue Wege der Zukunftssicherung zu finden, erfordert vernetztes Denken: 64% der Unternehmen haben deshalb bereits konkrete Maßnahmen initiiert, um es zu fördern. Gleichzeitig sind lediglich 13% überzeugt, dass das vernetzte Denken mit diesen Maßnahmen ausreichend gefördert wird.

  • Steigender Investitionsbedarf in Weiterbildungsprogramme zur Schulung unternehmens- und branchenübergreifenden Denkens wird von knapp 90% der Vorstände und Geschäftsführer für die nächsten Jahre erwartet. 98% der befragten Manager geben an, großen oder sehr großen Wert auf die Fortbildung ihrer Mitarbeiter zu legen.

  • Konzeptionelle und strategische Defizite: In jedem dritten Großunternehmen mit weniger als 500 Millionen Euro Umsatz und in jedem sechsten Großunternehmen insgesamt existieren keine institutionalisierten Weiterbildungsprogramme und keine klare Weiterbildungsagenda. In jedem dritten Unternehmen wird auf die Messung des Weiterbildungserfolgs verzichtet.

  • Schnittstellenkompetenz spielt im Rahmen der Weiterbildung eine zentrale Rolle: So gelten die Offenheit für Neues, Teamfähigkeit und gute Kommunikationsfähigkeit mit jeweils mehr als 75% der Nennungen als ganz besonders wichtig bei abteilungs‐ und unternehmensübergreifenden Projekten.

  • Impulse für Denken jenseits gewohnter Grenzen erwartet die Mehrheit der Manager von Qualifizierungsprogrammen der Zukunft: 67% bzw. 55% der befragten Entscheider halten Weiterbildungsprogramme, die die abteilungs‐ und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit voranbringen, für besonders lohnend. Damit wird die Weiterbildungsrendite (Return on Education: RoE) für die gezielte Förderung vernetzten Denkens deutlich besser beurteilt als für die herkömmliche fachliche Weiterbildung von Führungskräften.

  • Abteilungsübergreifende Trainings führen bereits 85% der Unternehmen durch, drei Viertel erwarten, dass diese künftig noch wichtiger für den Unternehmenserfolg werden. Auch unternehmensübergreifende Qualifizierungsprogramme haben die Unternehmen auf der zukünftigen Agenda: 70% der Top‐Manager sind überzeugt, dass diese für den Erfolg in Zukunft deutlich wichtiger werden.

  • Umsetzungshürden und Reibungsverluste prägen jedoch die praktische Planung und Durchführung: Jeder dritte Befragte gibt an, dass es bei der Zusammenarbeit zwischen einzelnen Bereichen immer wieder zu Problemen kommt. Bei unternehmensübergreifenden Weiterbildungsmaßnahmen halten sogar 45% das eigene Unternehmen für weniger gut oder gar nicht gut aufgestellt.

»Vernetztes Denken und vernetzte Weiterbildung beginnen bei abteilungsübergreifenden Ansätzen, die in Unternehmen bereits heute weitgehend gelebt werden. Unternehmensübergreifende Modelle, die die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens integrieren sind dagegen deutlich seltener implementiert«, kommentiert Nicole Gaiziunas‐Jahns, Geschäftsführerin von incore. »Besonderer Handlungsbedarf besteht jedoch im Hinblick auf die branchenübergreifende Weiterbildung – während die Konvergenz von Industrien zu den wichtigsten strategischen Themen auf den Agenden der Vorstände zählt, sind Weiterbildungsansätze, die diesen Trend reflektieren, de facto noch gar nicht vorhanden«.

Dr. Heiko von der Gracht von incore und Koautor der Studie sieht deshalb fünf zentrale Ansatzpunkte, um vernetztes Denken und Weiterbildung Realität werden zu lassen:

Gemeinsamkeit will gelernt sein

In Zukunft werden jene Unternehmen erfolgreich sein, bei denen Manager und Mitarbeiter in der gesamten Wertschöpfungskette und darüber hinaus nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch zusammen trainieren.

Transformation durch Training

Nur mit dem aus diesem vernetzten Training erwachsenden gemeinsamen Verständnis, Sprachgebrauch und den daraus resultierenden Synergien lassen sich sowohl die Markt‐ und Strukturbrüche als auch die umwälzenden Veränderungen der Zukunft zeitnah und reibungsarm erfolgreich bewältigen.

Durch Sparen wird man nicht reich

Grenzüberschreitende vernetzte Weiterbildung gibt es nicht zum Nulltarif. Dafür sind Investitionen in neue Bildungsprogramme und übergreifende Strukturen, etwa in Form von Supply Chain Academies, nötig sowie neue Kompetenzen in Personalentwicklung und Personalabteilung.

Es lebe die »Grenzüberschreitung«

Vor allem Manager, die branchenbezogen »Grenzen überschreiten«, haben in Zukunft Erfolg in komplexen Supply Chains.

Querdenker gesucht

Künftig verwandelt sich unkonventionelles, bestehende Regeln und Gewissheiten hinterfragendes, Denken vom Störfaktor zum Schlüsselfaktor des Erfolgs. »Unsere Ausbildungssysteme, die Art, wie wir an große Projekte herangehen, Menschen führen, Märkte erschließen, oder über Innovationen nachdenken, sind in ihrer Mehrheit nicht vernetzt oder auch nur netzwerkfähig«, so von der Gracht. »Es besteht deshalb ein großer Transformationsbedarf, wenn wir die Potenziale der strategischen Weiterbildungsmaßnahmen ausschöpfen und den Return on Education sichern wollen«.

 

(23.03.2015, prh)

Kurzzusammenfassung der Studienergebnisse (PDF, 2 Seiten)

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