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Weiterbildungsangebote erreichen hauptsächlich die jüngere Generation

Baumann

Alle reden vom lebenslangen Lernen, doch in den meisten mittelständischen Betrieben gehen Weiterbildungsangebote an erfahrenen Mitarbeitern vorbei. Gerade einmal in drei Prozent der Unternehmen werden Schulungen und Trainings besonders stark von Beschäftigten über 40 Jahren wahrgenommen, wie die Studie »Personaltrends im deutschen Mittelstand 2014« der Baumann Unternehmensberatung zeigt.

In zwei von drei der 201 befragten Betriebe beteiligen sich vor allem Mitarbeiter unter 40 Jahren, während in jedem vierten Unternehmen alle Altersgruppen mehr oder weniger gleich stark vertreten sind.

Anspruch und Wirklichkeit bei der betrieblichen Qualifizierung klaffen damit weit auseinander: 98 Prozent der Unternehmen sehen die Weiterbildung als wesentliches Instrument gegen den Fachkräftemangel, 78 Prozent nennen konkret die gezielte Förderung und Unterstützung älterer Mitarbeiter. »In den meisten Unternehmen enden Karrierewege viel zu früh. Dies betrifft sowohl Facharbeiter als auch Angestellte im Management: Wer mit 40 noch kein Fertigungsleiter oder Führungskraft mit Personalverantwortung ist, wird das voraussichtlich auch nicht mehr«, kritisiert Dr. Peter Körner von der Baumann AG.

Qualifizierung braucht Freiräume

Allerdings ist die schwache Weiterbildungsbeteiligung der Generation 40 plus nicht immer auf fehlende Angebote, sondern mitunter auch auf eine latente Überlastung der Beschäftigten zurückzuführen. Zwar haben viele Mittelständler erkannt, dass sie auch in die Gesundheit ihrer Fach- und Führungskräfte investieren müssen, um diese lange im Betrieb zu halten: Zwei von drei befragten Unternehmen fördern sportliche Aktivitäten, knapp jeder zweite Betrieb bietet sogar psychologische Betreuung an. Doch nur wenige Befragte schaffen ihren Beschäftigten den Freiraum, der zu einer Weiterqualifizierung motivieren bzw. diese erst ermöglichen würde. Ein »Sabbatical« beispielsweise ist nur in jedem dritten Unternehmen möglich, und eine Sperrstunde für Handy und E-Mail gibt es nicht einmal in 20 Prozent der Betriebe.

»Mitarbeiter über 40 haben sich oft mit ihrer erreichten persönlichen Situation zwischen beruflichen und familiären Anforderungen arrangiert. Um auf der Karriereleiter weiter zu kommen, müssten sie Zeit und Energie in eine Qualifizierung oder ein Aufbaustudium investieren, die sie nicht erübrigen können. Zudem könnten neue Führungsaufgaben die ohnehin prekäre Work-Life-Balance gefährden. Ein strategisches HR-Management muss auf diese Sorgen eingehen und gerade erfahrene Beschäftigte zu Veränderungen motivieren und diese aktiv begleiten«, betont Dr. Peter Körner.

Hintergrund
An der Studie beteiligten sich 201 mittelständische Unternehmen aus den Branchen Anlagen- und Maschinenbau, Finanzdienstleistungen, Automobil, Transport und Verkehr sowie der IT- und Telekommunikationsbranche. Knapp 40 Prozent der Befragten beschäftigen mehr als 1.000 Mitarbeiter.


(05.05.2014, prh)

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