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(N)Onliner Atlas 2011: Erstmals nutzen drei Viertel der Deutschen das Internet

Bildungsgruppen nähern sich an - Generation 70plus wird abgehängt.

Durch ein erneut deutliches Wachstum von 2,7 Prozentpunkten nutzen inzwischen 74,7 Prozent der deutschen Bevölkerung das Internet. Damit sind erstmals knapp drei Viertel der Deutschen online. Der aktuelle (N)ONLINER Atlas der Initiative D21 zeigt damit allerdings gleichzeitig auch, dass die digitale Partizipation der gesamten Bevölkerung noch lange nicht abgeschlossen ist. Denn noch immer ist das Internet für knapp 18 Millionen Menschen über 14 Jahren kein selbstverständliches Medium. Diese Nichtnutzung manifestiert sich entlang bestimmter soziodemografischer Faktoren und es ist absehbar, dass ohne gezielte Förderung der Offliner die Zuwachsraten in den nächsten Jahren weiter abnehmen.

Seit Beginn der Messungen sinkt zudem kontinuierlich auch die Zahl derer, die in den kommenden zwölf Monaten erstmals das Internet nutzen wollen (Nutzungsplaner 2011: 3,3 Prozent, 2010: 3,8 Prozent).

Für die elfte Ausgabe des (N)ONLINER Atlas führte TNS Infratest im Auftrag der Initiative D21 über 30.000 Interviews durch. Gefragt wurde nach Kriterien wie Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildungsstand oder Beschäftigung, die detaillierte Rückschlüsse auf die Internetnutzung in den einzelnen Bundesländern, Regierungsbezirken und Ortsgrößenklassen zulassen. Damit bietet die Studie einen ausführlichen Blick auf die momentanen Rahmenbedingungen für die digitale Gesellschaft in Deutschland.

Durchschnitt zeigt demografische Grenze der Internetnutzung

Entlang welcher demografischen Grenzen die Internetnutzung verläuft, lässt sich gut anhand des durchschnittlichen Onliners bzw. Offliners darstellen. Der typische Onliner ist im Durchschnitt eher männlich, 41,5 Jahre alt, ist berufstätig, lebt in einem Haushalt mit 2-3 Personen und hat ein Haushaltsnettoeinkommen von etwa 2.380 Euro. Der typische Offliner ist dagegen eher weiblich, 66,8 Jahre alt, ist nicht (mehr) berufstätig, lebt in einem Haushalt mit 1-2 Personen und hat ein Haushaltsnettoeinkommen von ca. 1.560 Euro.

Schere zwischen den Bildungsgruppen schließt sich weiter

Auch 2011 kann die Bevölkerungsgruppe mit formal einfacher Bildung den höchsten Zuwachs bei der Internetnutzung vorweisen. Erstmals liegt so durch ein Wachstum von 4,9 Prozentpunkten der Online-Anteil bei den Befragten mit Volksschulabschluss ohne Lehre über der 50-Prozent-Marke (51,4 Prozent). Mit 4,4 Prozent ist auch die Zahl der Nutzungsplaner größer als in allen anderen Bildungsgruppen, was darauf schließen lässt, dass auch im kommenden Jahr in dieser Gruppe ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnet werden kann. Diese positive Entwicklung soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Abstand zu den weiteren Gruppen noch immer sehr deutlich ist.

So ist die Gruppe mit einem weiterbildenden Schulabschluss zu 78,8 Prozent online und die Gruppen mit Abitur oder Studium sind schon über bzw. an der 90-Prozent-Marke angelangt. Die Gruppe der Schüler ist noch immer deutlicher Spitzenreiter (97,7 Prozent Onliner-Anteil), doch ist an der geringen Wachstumsrate von 0,2 Prozentpunkten bereits ein Sättigungsgrad erkennbar.

Frauen holen auf. Altersgruppe 70plus wird bei Internetnutzung abgehängt. Geringes Einkommen bedeutet geringe Internetnutzung

Mit 11,8 Prozentpunkten war der Abstand bei der Internetnutzung zwischen den Geschlechtern noch nie so gering wie in diesem Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr gehen 4,1 Prozentpunkte mehr Frauen online und liegen jetzt bei einer Nutzungsquote von 68,9 Prozent. Männer nutzen zu 80,7 Prozent das Internet. Das sind lediglich 1,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Auch bei der Generation 50plus gibt es Erfreuliches zu berichten: Mit einem Wachstum von 2,9 Prozentpunkten überschreitet sie erstmals deutlich die 50-Prozent-Marke und liegt jetzt bei einem Online-Anteil von 52,5 Prozent. Diese Steigerung ist hauptsächlich auf die Altersgruppe der 50- bis 69-Jährigen zurückzuführen. Die Gruppe ab 70 Jahren ist mit deutlichem Abstand am wenigsten internetaffin. Das unterdurchschnittliche Wachstum von 1,3 Prozentpunkten führt dazu, dass noch immer nicht einmal ein Viertel (24,6 Prozent) dieser Altersgruppe das Internet nutzt. In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen gibt es den »Offliner« kaum noch, da hier inzwischen 97,3 Prozent online sind. Ähnlich sieht es bei den 30- bis 49-Jährigen aus, die in diesem Jahr nur noch knapp unter der 90-Prozent-Marke (genau 89,7 Prozent) liegen.

Internetnutzung ist auch immer eine Kostenfrage und es gilt daher seit Jahren die Regel: je höher das Nettohaushaltseinkommen, desto höher auch die Internetnutzung. Die Diskrepanz ist noch immer gravierend. Aktuell nutzen nur 53,0 Prozent der Haushalte mit einem Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro das Internet. Im Vergleich dazu ist die Einkommensschicht zwischen 2.000 und 3.000 Euro zu 83,1 Prozent online und der Teil der Bevölkerung mit über 3.000 Euro Einkommen sogar zu 92,3 Prozent.

  (11.07.2011, prh)

Vollständige Meldung (PDF, 5 Seiten)

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