Ariadne Pfad:

Inhalt

In der Krise gewinnen Soft Skills an Bedeutung

Welche Jobs und Skills gerfragt sind

Fachliche Fertigkeiten und Fähigkeiten reichen nicht mehr aus, um in den Berufswelten des 21. Jahrhunderts bestehen zu können. Soft Skills und andere berufsübergreifende Kompetenzen werden immer bedeutender.

Deutlich häufiger als vor der Krise verlangen Arbeitgeber*innen in Stellenanzeigen Besonnenheit, Einfühlungsvermögen und eine positive Grundeinstellung von zukünftigen Mitarbeiter*innen. Der aktuelle Bertelsmann-Jobmonitor macht diese Veränderungen am Arbeitsmarkt kurzfristig und sogar regional sichtbar.

Eine erste Analyse von mehr als 48 Millionen Stellenanzeigen zeigt, wie viel sich bei den Anforderungsprofilen nach »Soft Skills« und anderen berufsübergreifenden Kompetenzen in den vergangenen vier Jahren verändert hat. In Zeiten der Dauerkrise steigt bei den Arbeitgeber*innen die Nachfrage nach Besonnenheit (+73 Prozent), Einfühlungsvermögen (+39 Prozent) und einer positiven Grundeinstellung (+26 Prozent) besonders deutlich an.

Auch ein sicherer Umgang mit Daten (+62 Prozent) und digitaler Identität (+34 Prozent) wird stärker gefordert. Das könnte eine Folge der Coronakrise mit mehr Homeoffice und Onlinekommunikation sein. Denn auch die Fähigkeit, andere zu motivieren, gewinnt in Zeiten zunehmend virtueller Teams an Bedeutung (+37 Prozent).

Einsatzbereitschaft und Teamfähigkeit bleiben die Spitzenreiter bei den Soft Skills

Dennoch hat selbst die Dauerkrise die Klassiker unter den Soft Skills nicht von ihren Spitzenplätzen verdrängen können. Die Arbeitgeber*innen forderten im August 2022 in knapp der Hälfte der untersuchten Online-Stellenanzeigen »Einsatzbereitschaft«. In knapp einem Drittel der Job-Angebote ist »Teamfähigkeit« gefragt. In einem Viertel der Anzeigen fordern sie »Selbstständigkeit«. »Kreatives Denken« oder »Sorgfalt« spielen dagegen nur eine nachgeordnete Rolle.

Eine vermeintliche Selbstverständlichkeit widerlegt der Jobmonitor: Das Thema »Digitalisierung« ist keineswegs auf breiter Front in der Arbeitswelt angekommen. Digitale Grundkompetenzen sind zwar besonders wichtig bei Finanzen, Recht und Management, in mehr als der Hälfte aller Berufsgruppen spielt der kompetente Umgang mit klassischen Office-Programmen dagegen nicht einmal in jeder zehnten Jobanzeige eine Rolle.

Deutschkenntnisse in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger

Auch der Fachkräftemangel verändert die Anforderungen. Deutschkenntnisse werden mittlerweile für jede vierte Stelle explizit eingefordert. Vor vier Jahren war es nur jede Fünfte. Dies entspricht einem Anstieg von 28 Prozent.

Verlässlichkeit ist in östlichen Bundesländern stark gefragt

Der Jobmonitor zeigt zugleich auch deutliche regionale Unterschiede bei der Nachfrage nach bestimmten Soft Skills auf.

Das belegt der Blick auf das Thema »Verlässlichkeit«. Zum einen ist die Nachfrage in den Städten deutlich geringer als in ländlichen Regionen. Zum anderen wird diese klassische Kerntugend – sie wird in 20 Prozent aller Online-Jobanzeigen bundesweit eingefordert – in den neuen Bundesländern deutlich häufiger nachgefragt als in den alten. Dies dürfte unter anderem mit regionalen Werteunterschieden zusammenhängen, die sich auch in unseren Untersuchungen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zeigen.

Hintergrund
Der Jobmonitor erlaubt nicht nur den Blick auf die wichtigsten »Soft Skills«, er zeigt auch bis zur Kreisebene, wie sich die Nachfrage nach Berufen entwickelt. Basis sind Daten aus mehr als 48 Millionen Online-Jobanzeigen. Täglich kommen etwa 200.000 Stellenanzeigen hinzu. Bei normaler Lesegeschwindigkeit bräuchte ein Mensch etwa ein halbes Jahr, um die Stellenanzeigen eines Tages zu lesen. Die Algorithmen des Jobmonitors schaffen das über Nacht. Damit sind jetzt tagesaktuelle Aussagen auf Bundes- und Landesebene sowie auf Ebene der rund 400 Kreise und kreisfreien Städte möglich. Dank des Jobmonitors lässt sich mit wenigen Klicks ablesen, wo welche Berufe gefragt sind, wo die Nachfrage steigt oder sinkt und welche Soft Skills gefordert werden. Damit bietet er eine hervorragende Orientierung für Jobsuchende, aber auch für alle anderen Akteure des Arbeits- und Weiterbildungsmarktes. (29.09.2022, prh)

Quelle: Nach einer Meldung der Bertelsmann-Stiftung

Zum Jobmonitor

Zur Studie (PDF, 24 Seiten)

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen (nur vorhanden, wenn Javascript eingeschaltet ist)