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Weiterbildung in der Chefetage

Hernstein

Durchschnittlich rund acht Tage haben österreichische und deutsche Führungskräfte im letzten Jahr in ihre persönliche Weiterbildung investiert. Welche Themen dominieren die Führungskräfte-Entwicklung? Wie werden Führungskräfte vom eigenen Unternehmen unterstützt und was sind die gängigsten Weiterbildungsformate? Der Hernstein Management Report hat nachgefragt und festgestellt, dass klassische Trainings und Seminare am liebsten genutzt werden.

Professionelles Management heißt längst nicht mehr, einen Bereich nur von der betriebswirtschaftlichen Warte ordentlich zu führen. Heute wird an Führungskräfte eine Fülle an Erwartungen gerichtet. Sie müssen persönlich mit Leadership-Qualitäten vorausgehen, mit Hindernissen und Widerständen richtig umgehen und eine nachhaltige Performance sicherstellen. »Über den Unternehmenserfolg entscheidet nicht die Einzelperformance, sondern die Gesamtleistung der Führungskräfte. Es braucht daher innerhalb eines Unternehmens sowohl Orientierung über die Funktion ‚Führung' als auch eine gezielte Entwicklung der notwendigen Kompetenzen. Denn gerade die Weiterbildung von Führungskräften als Multiplikatoren ist dabei besonders wichtig«, ist Hernstein Institutsleiterin Eva-Maria Ayberk überzeugt.

Fachexpertise vor Führung und Management

Entlang von drei Hauptthemen wurden die Befragten gebeten, ihre Weiterbildungsmaßnahmen der letzten zwölf Monate zu klassifizieren:

  • Leadership (Persönlichkeitsentwicklung, Konfliktmanagement, Kommunikation etc.),
  • Management (Prozessmanagement, Controlling, Marketing etc.) und
  • andere fachspezifische Weiterbildung (Sprachen, EDV, rechtliche Themen etc.).

Rund 40 Prozent der Befragten haben sich in den letzten zwölf Monaten zu fachlichen Themen weitergebildet, je 30 Prozent haben Weiterbildungen zu Leadership- und Management-Themen absolviert.

Es gibt wenig signifikante Unterschiede zwischen den Hierarchieebenen, auch die Zahl der aufgewendeten Tage je Hierarchieebene ist fast identisch. Jedoch zeigt sich bei Leadership-Themen eine Differenzierung nach Managementposition. Im oberen Management haben 37 Prozent an Weiterbildungsprogrammen zu Leadership-Themen teilgenommen, im mittleren Management sind es 34 Prozent, im unteren Management 32 Prozent.

Unterstützung durch die Unternehmen vorhanden

»Überwiegend großzügig zeigen sich Unternehmen bei der finanziellen Unterstützung. Bei 51 Prozent der Führungskräfte werden die gesamten Kosten vom Unternehmen getragen, bei weiteren 25 Prozent wird der überwiegende Teil vom Unternehmen übernommen. In größeren Unternehmen sind die Rahmenbedingungen für Führungskräfteentwicklung besonders günstig, sowohl was die finanziellen als auch die zeitlichen Ressourcen betrifft«, ist Ayberk überzeugt.

 

Geld verleiht WB-Fluegel

Führungskräfteentwicklung Weiterbildung

Ungefähr jedes zweite Unternehmen setzt Rückzahlungsvereinbarungen ein – in Österreich (50 Prozent) wesentlich häufiger als in Deutschland (37 Prozent), und auch mit steigender Hierarchieebene werden häufiger Vereinbarungen dazu getroffen. Der Anteil von Rückzahlungsvereinbarungen ist beim oberen Management gegenüber dem unteren Management um 2,5-mal höher.

Wie sieht es mit den zeitlichen Ressourcen aus? Bei 23 Prozent der Befragten finden die Weiterbildungen zur Gänze in der Arbeitszeit und bei 39 Prozent zum überwiegenden Teil in der Arbeitszeit statt. Nur eine von zehn Führungskräften muss den überwiegenden Teil der Zeit und Kosten privat tragen.

Traditionelles Lernverhalten von Führungskräften

Interne und externe Seminare und Workshops werden von Führungskräften am meisten besucht: Am häufigsten mehrtägige Veranstaltungen (50 Prozent), gefolgt von eintägigen Veranstaltungen (38 Prozent) sowie Inhouse-Trainings mit externen Trainerinnen und Trainern (27 Prozent). Weitere Favoriten sind der Besuch von Kongressen oder Symposien (26 Prozent), aber auch das Lesen fachspezifischer Literatur (25 Prozent) oder von Fachzeitschriften (20 Prozent).

»Die Vernetzung als wertvoller Nebeneffekt von Weiterbildungsmaßnahmen spielt bei Führungskräften eine wichtige Rolle. Dies ist mit ein Grund, warum Manager Präsenzformate bevorzugen«, erklärt Eva-Maria Ayberk. »Auch lässt sich gerade Führung nur schwer im ‚Trockentraining' erlernen. Reflexion und Feedback aus und mit der Gruppe sind wichtige Bestandteile«.

Coaching wird von 24 Prozent der Befragten in Anspruch genommen. »Im Gegensatz zu wissensvermittelnden Formaten setzt Coaching bei der Selbstreflexion an. Interessant ist, dass artverwandte Formate wie Peer-Coaching mit zehn Prozent oder Mentoring mit acht Prozent einen eher geringen Stellenwert besitzen. Ein Grund könnte darin liegen, dass im deutschsprachigen Raum eine offene Feedbackkultur im Allgemeinen eher gering ausgebildet ist. Gerade wenn es um Rückmeldungen auf Kollegen- und Vorgesetztenebene geht«, erklärt Eva-Maria Ayberk.

Digitale Lernmedien spielen in der Führungskräfteentwicklung und Arbeitspraxis aktuell eine geringe Rolle: Blended-Learning-Angebote nutzten in den letzten zwölf Monaten sechs Prozent, Webinare oder MOOCs (Massive Open Online Courses) immerhin zwölf Prozent der Befragten.

Führungskräfteentwicklung ‒ eine Frage der Einstellung

»Jede Entwicklung hängt mit der Veränderung der eigenen Perspektive zusammen. Gerade in Zeiten des raschen Wandels sind Führungskräfte immer wieder gefordert, ihr eigenes Denken und Handeln zu überprüfen«, hebt Eva-Maria Ayberk hervor.

Hintergrund
Seit 16 Jahren erhebt der Hernstein Management Report ein Stimmungs-und Meinungsbild unter Führungskräften im deutschsprachigen Raum und fragt dabei nach täglichen Herausforderungen, den Trends und Entwicklungen, die Führungskräfte aktuell wahrnehmen, und wie es ihnen in der Führungsrolle geht.

Die wichtigsten Eckdaten der Umfrage
Befragungszeitraum: Oktober 2014. Befragte Personen: 1.282 Führungskräfte und Unternehmenseigentümer und -eigentümerinnen, davon in Österreich: 646, davon in Deutschland: 636, Befragungsart: Online-Befragung


(10.02.2015, prh)

Management-Report »Führungskräfteentwicklung« (PDF, 18 Seiten)

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