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Grundtvig: Zweite Berufschance für 500.000 Europäer

Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, wird am 22. und 23. September in Kopenhagen an Veranstaltungen zum zehnten Jahrestag von Grundtvig teilnehmen, dem EU-Programm für Erwachsenenbildung. Dank dieses Programms zur Förderung von Lehrgängen und von Mobilität zu Lernzwecken können Erwachsene ihre Kompetenzen und ihre Beschäftigungsfähigkeit verbessern. Die Kommission ist überzeugt, dass diese Förderung heute notwendiger ist denn je, trägt sie doch dazu bei, die Krise zu überwinden und das Wachstumspotenzial Europas voll zu mobilisieren, indem denjenigen Menschen, die in der Vergangenheit Chancen verpasst haben, eine bessere Zukunft ermöglicht wird. Im vergangenen Jahrzehnt wurden im Rahmen des Programms 370 Millionen Euro in die Erwachsenenbildung investiert und an entsprechende Organisationen 17.000 Finanzhilfen ausgezahlt, wovon um die 500.000 Teilnehmer profitiert haben dürften.


»Durch Grundtvig erhalten Erwachsene jeglichen Alters eine zweite Chance, Kompetenzen und Qualifikationen zu erwerben, die ihre Beschäftigungsaussichten und ihre individuelle Entwicklung verbessern«, erklärte Kommissarin Vassiliou. »Das Programm fördert die verschiedensten Organisationen, wobei der Nachdruck auf der Unterstützung besonders benachteiligter Erwachsener liegt. Es bildet ein zentrales Element der von der Europäischen Kommission verfolgten Strategie für lebenslanges Lernen und leistet einen Beitrag zu unserer Initiative "Jugend in Bewegung" und den Europa-2020-Zielen für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum.«


Grundtvig unterstützt Erwachsene, die die Schule ohne oder mit einem niedrigen Abschluss verlassen haben, und fördert Lehrende, Ausbildende und andere Beschäftigte von Zentren und Vereinen, Beratungseinrichtungen, Informationsdiensten, NGOs, Unternehmen, Freiwilligengruppen und Forschungszentren, die in der Erwachsenenbildung aktiv sind.


Das Programm Grundtvig dient konkret dazu,

  • die Qualität von Lehrgängen zu verbessern und die Mobilität der Lernenden sowie der Lehrkräfte und des sonstigen in der Erwachsenenbildung tätigen Personals zu steigern;
  • zu gewährleisten, dass Menschen am Rande der Gesellschaft Zugang zur Erwachsenenbildung erhalten, insbesondere ältere Menschen und Menschen ohne Grundqualifikation;
  • die Zusammenarbeit zwischen den in der Erwachsenenbildung tätigen Organisationen zu verbessern;
  • innovative Verfahren für die Erwachsenenbildung und deren Management zu entwickeln und ihre Verbreitung zu fördern;
  • IKT-gestützte Lerninhalte, Dienste und Verfahren zu unterstützen.

 


Finanzierung

Seit dem Jahr 2000 wurden knapp 14.000 Finanzhilfen an Organisationen gezahlt, die an mehr als 3.000 Lernpartnerschaften mitwirkten; viele erhielten durch Grundtvig zum ersten Mal Gelegenheit, mit ähnlichen Einrichtungen anderswo in Europa zusammenzuarbeiten.


Das Programm Grundtvig ist für den Zeitraum 2007–13 mit insgesamt 415 Millionen Euro ausgestattet. 2009 wurden 62 Millionen Euro an 1540 Organisationen ausgezahlt, die an Lernpartnerschaften mitwirkten. Insgesamt waren 26.000 Einzelpersonen in ganz Europa an Lernpartnerschaften und anderen Mobilitätsmaßnahmen beteiligt.


In den vergangenen zehn Jahren konnten 15.000 Lehrkräfte und andere an der Erwachsenenbildung Beteiligte dank einer Förderung durch Grundtvig eine berufsbegleitende Fortbildung absolvieren oder einen Lehrauftrag ausführen. Bis Ende 2013 dürfte diese Zahl auf mehr als 20.000 steigen.


Seit im Jahr 2009 neue Mobilitätsmöglichkeiten eröffnet wurden, haben rund 5.000 erwachsene Lernende aus 30 Ländern eine Finanzhilfe erhalten, um im Ausland Lernerfahrungen zu sammeln und an Freiwilligentätigkeiten teilzunehmen und so ihre Fähigkeit zur persönlichen Entwicklung erhöhen zu können.


Schwerpunktmäßig fördert das Programm Kooperationsprojekte und –netze, durch die innovative Konzepte der Erwachsenenbildung entwickelt und verbreitet werden. Seit Beginn des Programms wurden rund 700 Initiativen mit rund 4.000 Partnern in ganz Europa realisiert.


Wer war Grundtvig?
Grundtvig setzte sich mit Nachdruck für die Bildung von Erwachsenen ein, damit diese einen besseren Beitrag zur Gesellschaft leisten können. Er war der Überzeugung, dass das Lernen in der Schule seine Grenzen hat und dass das wahre Lernen in der Schule des Lebens erfolgt – dass wir also durch das Leben und für das Leben lernen.


Das Programm für lebenslanges Lernen
Grundtvig ist einer der vier Zweige des Programms für lebenslanges Lernen der Europäischen Kommission. Es ermöglicht Menschen in allen Phasen ihres Lebens, an Lernerfahrungen teilzunehmen, und trägt dazu bei, die allgemeine und berufliche Bildung in Europa weiterzuentwickeln. Die anderen drei Einzelprogramme sind Erasmus für die Hochschulbildung, Leonardo da Vinci für die Berufsbildung und Comenius für die Schulen.


Das Programm Grundtvig ist nach dem dänischen Philosophen, Theologen und Pädagogen Nikolaj Grundtvig (1783-1872) benannt. Er gilt als der »Vater« der Volkshochschulbewegung, die in Dänemark in der Mittel des 19. Jahrhunderts ihren Anfang nahm und sich über die nordischen Staaten und in viele andere Länder ausbreitete.


Aus den vier Einzelprogrammen werden vielfältigste Aktivitäten finanziert, beispielsweise Austauschprojekte, Studienbesuche und Networking. Die Projekte richten sich zum einen an die einzelnen Studierenden und Lernenden, zum anderen an Lehrende, Ausbildende und andere im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung tätige Personen.


Insgesamt verfügt das Programm für lebenslanges Lernen im Zeitraum 2007-2013 über 7 Milliarden Euro. (22.09.2010, prh)

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