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DIHK: Firmen fürchten Vergreisung ihrer Belegschaften

Mit Weiterbildung und betrieblicher Gesundheitsförderung die Potenziale Älterer nutzen

»Der demografische Wandel wird zu einer immer größeren Herausforderung für die Unternehmen in Deutschland«: Das belegt nach Worten von Hans Heinrich Driftmann, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), eine aktuelle DIHK-Umfrage.

Die Erhebung unter mehr als 28.000 Betrieben verdeutlicht, dass deutsche Unternehmen zunehmend eine Vergreisung ihrer Belegschaften, empfindlichen Nachwuchsmangel und den Verlust von Know-how befürchten. So rechnen drei Viertel der Firmen damit, dass die veränderte Altersstruktur der Bevölkerung gravierende Folgen für ihren Betrieb haben wird, unter größeren Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten glauben das sogar fast 90 Prozent.

Am größten ist dabei die Furcht vor einem Fachkräfteengpass, wie ihn jedes zweite Unternehmen erwartet. Mehr als jeder vierte Betrieb betrachtet den Mangel an qualifizierten Mitarbeitern bereits für das Jahr 2011 als »eines der größten Risiken«.

Aber auch die spürbare Alterung ihres Personalbestandes stimmt die Firmen besorgt. Jedes dritte Unternehmen sieht sich davon betroffen, in Industrie und Bau sind es sogar 40 Prozent. Das ist nicht erstaunlich: Immerhin wird in den Belegschaften der Anteil der unter 30-Jährigen in den kommenden zehn Jahren von heute noch 20 auf dann 18 Prozent sinken, während die Quote der 50- bis 65-Jährigen, die derzeit bei 31 Prozent liegt, auf 40 Prozent steigen wird.

»Die Unternehmen müssen künftig die Potenziale Älterer noch stärker nutzen«, mahnte DIHK-Präsident Driftmann vor diesem Hintergrund gegenüber der Tageszeitung »Die Welt«. »Die Unternehmen können dazu mit Maßnahmen wie zum Beispiel intelligenter Arbeitsorganisation, betrieblicher Gesundheitsförderung und der Weiterbildung Älterer einen wichtigen Beitrag leisten.«

Ein Viertel der befragten Firmen rechnet bereits mit einem steigenden Weiterbildungsbedarf. Zudem wächst mit der Alterung in den Betrieben die Gefahr, dass das langfristig aufgebaute Wissen der Mitarbeiter schlagartig verloren gehen könnte. Jedes fünfte Unternehmen in der Industrie hat Angst vor einem solchen Wissensverlust.

Driftmann forderte die Politik auf, die Anstrengungen der Betriebe mit Reformen am Arbeitsmarkt zu unterstützen. Fast jedes zweite Unternehmen wünsche sich einen flexibleren Kündigungsschutz zur Erleichterung der Einstellung Älterer.

Auch die »Senioritätsentlohnung« ist nach Einschätzung des DIHK eher kontraproduktiv. Hans Heinrich Driftmann: »Künftig sollte es weniger mit dem Alter und der Betriebszugehörigkeit steigende Löhne, sondern durchweg leistungsbezogene Gehaltssysteme geben.« (04.01.2011, prh)

Umfrage Dezember 2010: Arbeitsmarkt und Demografie (PDF, 12 Seiten)

Driftmann-Interview in der Welt

Siehe auch: Fachkräftemangel: Firmen sollen Experten selbst ausbilden

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