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Was ist Gamification, Serious Games, Game Based Learning?

Gamification (Deutsch: Spielifizierung) ist die Anwendung von Spieledesignprinzipien, Spieledesigndenken und Spielemechaniken auf spielfremde Anwendungen und Prozesse, um Probleme zu lösen und Teilnehmer zu engagieren. Ziel ist eine Motivationssteigerung der Benutzer, mit den Anwendungen verstärkt zu interagieren oder erwünschte Verhaltensweisen anzunehmen. Gamifizierung hilft, Techniken für die Benutzer ansprechender zu machen und diese länger an die Anwendung zu binden, indem sie klare Wege zur Beherrschung der Anwendung suggerieren, und den subjektiven Eindruck von Benutzer-Selbstständigkeit und Entscheidungsfreiheit verstärken.
(Wikipedia-Artikel Gamification, 24.8.2022)

Teilnehmer einer gamifizierten Weiterbildung sammeln beispielsweise Punkte für abgeschlossene Lerneinheiten, die vielleicht sogar als Sterne angezeigt werden. Oder die Inhalte sind je nach Schwierigkeitsstufe in Level gegliedert, die der Lernende durch das Absolvieren von Einheiten freischalten muss.

Der Effekt: Wie funktioniert Gamification?

Gamification führt dazu, dass Menschen motivierter sind und gefordert werden. Der Ansatz spricht den Spieltrieb an, Belohnungen in Form von Punkten lösen Glücksgefühle aus. So bleiben neue Inhalte besser im Gedächtnis und Mitarbeiter auch bei schwierigeren Aufgaben länger und konzentrierter bei der Sache.

Unterschiedliche Lerntypen werden angesprochen

Der wohl größte Vorteil der Gamification im Bereich der Weiterbildung: Es werden verschiedene Lerntypen gleichermaßen angesprochen. Im Idealfall werden unterschiedliche Medien und Vorgehensweisen innerhalb einer Schulung kombiniert. So fühlen sich sowohl visuell und auditiv als auch motorisch oder kommunikativ lernende Mitarbeitende abgeholt, also sowohl jene, die durch Zuschauen oder Zuhören am besten lernen als auch jene, die Dinge ausprobieren oder durchsprechen müssen. Das kann etwa durch Videos, Rollenspiele oder interaktive Aufgaben erreicht werden.

Neues Wissen wird besser verinnerlicht

Erfolgsmomente bleiben besser im Gedächtnis, denn wir nehmen sie bewusster wahr. Das können sich Ausbildende zunutze machen. Wird eine korrekt gelöste Aufgabe etwa durch Spielelemente wie einen kleinen Tusch oder einen auf dem Bildschirm abgefeuerten Konfettiregen begleitet, regt das das Belohnungszentrum im Gehirn der Schulungsteilnehmer an. Gleiches gilt für kleine „Gewinne“, etwa Schokotäfelchen, die im Seminar für erfolgreich gelöste Einheiten verteilt werden.

Die Motivation bleibt erhalten

Wer die Lernenden aktiv einbezieht, wie es dank Gamification leichter möglich ist, beugt Motivationsverlust effektiv vor. Das gelingt zum Beispiel, indem die Gruppe in Teams aufgeteilt wird, die die Inhalte sozusagen „um die Wette“ erarbeiten. Winkt am Ende neben Ruhm und Ehre auch ein kleiner Preis, sind das Durchhaltevermögen und der Ehrgeiz groß. Derselbe Effekt lässt sich auch bei Einzelaufgaben nutzen, etwa durch Spielmechanismen wie eine (anonymisierte) Bestenliste, anhand derer sich die Teilnehmer spielerisch miteinander messen können. (Zitiert nach Otto Office Blog, 24.8.2022)

Gamification, Serious Games und Game Based Learning

Für ein besseres Verständnis von Gamification ist eine Abgrenzung zu sogenannten Serious Games bzw. dem Game-based Learning notwendig, da diese oftmals in einem engen Verhältnis zueinanderstehen. Unter Serious Games werden Spiele gefasst, oft digitaler Natur, deren Ziele über reine Unterhaltung hinausgehen und ein vollständiges Spiel. Darunter fallen insbesondere Simulationsspiele (z.B. für Piloten), die während des Spiels nicht nur theoretische Informationen vermitteln, sondern außerdem mithilfe der Bewältigung von realen Situationen erfahrungsbasiertes Wissen liefern. Entsprechend verfolgen Serious Games ernste und produktive Ziele und sind nicht mit Spielen, die lediglich der Unterhaltung dienen, zu verwechseln.

Anhand der Analyse der beiden Begriffe Gamification und Serious Games ist festzuhalten, dass sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede vorliegen. Beide Konzepte bauen auf der Komponente des Spielens auf und verfolgen regelbasierte Spielformen, die klar auf ein Ziel ausgerichtet sind und nicht nur der Unterhaltung dienen. Der Unterschied liegt im Aufbau der Anwendung:

  • Handelt es sich um einzelne spieltypische Elemente, dann handelt es sich um Gamification.
  • Handelt es sich um ein komplettes Spiel wird von Serious Games bzw. Game-based Learning gesprochen.

Die Einschätzung der beiden Konzepte ist jedoch oft nicht eindeutig und obliegt der subjektiven Einschätzung sowie der individuellen Nutzung.
(Sabrina Hegenberg, Gamification in der beruflichen Weiterbildung. Chancen und Grenzen für die Verringerung der Dropout-Quote, 24.8.2022)

Serious Games versuchen, die Lücke zwischen Bildung und der Anwendung von Wissen zu schließen. Sie greifen auf die Erkenntnis zurück, dass Menschen leichter und nachhaltiger durch das Anwenden von Wissen lernen. Durch die Zusammenführung von verschiedenen Themengebieten kann der Spieler umfassende, themenübergreifende Erfahrungen machen. Unterstützt wird der Lerneffekt durch den Spaß am Spiel. Der Spieler ist sich der Wissensvermittlung nicht unbedingt bewusst, lernt also passiv durch aktives Handeln. Soziale und lokale Einschränkungen der Menschen können durch Serious Games überwunden werden. Sie unterstützen das individuelle Lernen durch das Anwenden und Erwerben von Wissen und Erfahrungen durch wechselnde Bedingungen. Soziale, kulturelle und sprachliche Interaktion gilt beim Wissenserwerb als ein besonders kritischer Faktor zur Festigung von Wissen. Diese können durch Serious Games nachgebildet werden.

Der Begriff „Game-Based Learning" wird häufig synonym zu „Serious Games" verwendet. Game-Based Learning nutzt Spiele als Motivationsquelle, um Lerneffekte zu erzielen, und versucht dadurch den Leistungsdruck beim Lernen zu verringern. Dieses Konzept betrifft Lernspiele, die gezielt für Altersgruppen und unter pädagogischen Aspekten entwickelt wurden. Im Game-Based Learning kann erworbenes theoretisches Wissen unmittelbar praktisch getestet werden.

(Wikipedia-Artikel Serious Games, 24.8.2022)

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