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Kulturelle Bildung beginnt im Elternhaus – oder im Jugendzentrum

DIPF 11

Bedeutung der Familienherkunft für kulturelle Bildungschancen

Inwieweit Kinder und Jugendliche an Angeboten kultureller Bildung teilnehmen, hängt in erheblichem Maße vom Elternhaus ab. Das betrifft insbesondere Museums-, Konzert- und Theaterbesuche sowie Kurse außerhalb der Schule. Einzig kreative Angebote in Jugendzentren werden unabhängig vom familiären Hintergrund wahrgenommen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), die am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Studie sind in der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft erschienen.

Für ihre Studie wählten die Forscher einen besonders breiten Begriff der kulturellen Bildung, um möglichst umfassend die vielfältigen Sparten und Formen darzustellen.

Dabei wird insbesondere beleuchtet, wie das kulturelle Kapital der Eltern entscheidend den Zugang ihrer Kinder zu kultureller Bildung prägt. Die Analyse, die auf Pierre Bourdieus Theorie des kulturellen Kapitals basiert, zeigt, dass die Übertragung dieses Kapitals von einer Generation auf die nächste dazu beiträgt, bestehende Ungleichheiten in der kulturellen Bildung fortzuführen. Dabei nutzt die Untersuchung eine sorgfältige Herangehensweise zur Messung des kulturellen Kapitals und betrachtet kulturelle Bildung in einer breiten Palette, die formale, non-formale und informelle Bildungsumgebungen umfasst.

Die Studie, die auf Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) und Strukturgleichungsmodellen fußt, offenbart, dass insbesondere hochkulturelle Aktivitäten stark von der Kapitalausstattung der Eltern beeinflusst werden. Dies schließt unter anderem die Teilnahme an außerschulischen Kursen, Angeboten in Kulturvereinen und den Besuch musisch orientierter Schulen ein. Für Aktivitäten in Jugendzentren konnte hingegen kein direkter Zusammenhang mit dem elterlichen kulturellen Kapital festgestellt werden.

Die Ergebnisse verweisen auf die dringende Notwendigkeit weiterer Forschung, um Ansätze zu identifizieren, die eine größere Chancengleichheit im Bereich der kulturellen Bildung fördern können. (13.03.2024, prh - nach einem DIPF-Artikel)

Zur Studie (PDF, 24 Seiten)

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