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Fernstudienmarkt wächst weiter

Bundesverband der Fernstudienanbieter

Die Nachfrage nach Fernstudienangeboten wächst weiter, begleitende Präsenzseminare und Prüfungen werden digitalisiert und die Lehr-Lern-Medien der Zukunft sind audio-visuell. Fernstudierende begrüßen diese Entwicklung und möchten mehrheitlich auch nach der Pandemie auf die neuen Formate zurückgreifen.

Das sind die zentralen Ergebnisse der Erhebung des »Branchenmonitor Digitale Bildung in Deutschland«, die die forsa Politik- und Sozialforschung GmbH im Auftrag des Bundesverbandes der Fernstudienanbieter erstellt hat.

Der deutsche Weiterbildungsmarkt hat in den vergangenen Monaten massive Umbrüche erfahren. Präsenzangebote verlieren an Bedeutung, die Bedürfnisse der Lernenden verändern sich und werden zunehmend heterogener. Digitale Bildung wird mehr und mehr auch in der Bildungspolitik als neue Wunderwaffe erkannt, um die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland zu erhöhen. Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich diese schon zuvor begonnene Entwicklung rasant beschleunigt.

Wie erfolgreich der deutsche Fernstudienmarkt ist, belegen die aktuellen Zahlen, die der Bundesverband der Fernstudienanbieter veröffentlicht. Im Rahmen des »Branchenmonitor Digitale Bildung in Deutschland« befragte forsa in zwei Erhebungszyklen nach den Herausforderungen der Branche, ihren Wachstumserwartungen und Zukunftstrends.

Marktentwicklung: Die Nachfrage nach Fernstudienangeboten wächst

Vor allem die aktuellen Entwicklungsprognosen der befragten Fernstudienanbieter bezogen auf die eigenen Unternehmen sind erfreulich. So erwartet eine große Mehrheit von 73 Prozent der Fernlehranbieter mittelfristig stärkere Auswirkungen durch die Corona-Krise und diese fallen meist positiv aus. Denn die Nachfrage nach Fernstudienangeboten ist in den vergangenen Monaten extrem angestiegen. Viele Berufstätige haben im Homeoffice festgestellt, was Fernstudierende schon lange wissen: nämlich, wie gut Arbeit und Kommunikation auch über die Distanz funktionieren können. Sie nutzen nun diese Erkenntnis für ihre berufliche Weiterentwicklung, indem sie sich für ein Fernstudium entscheiden, das sich als absolut krisensicher erwiesen hat.

49 Prozent der befragten Institute erwarten durch den Anstieg der Teilnehmerzahlen daher auch eine Umsatzsteigerung für das eigene Unternehmen. Dem gegenüber stehen jedoch 20 Prozent der Bildungsanbieter, die befürchten, dass die generell gestiegene Nachfrage nach Fernunterricht und Fernstudium zu Umsatzeinbußen für das eigene Haus führen kann, da mehr Wettwerber auf den Markt strömen werden.

Auch die Zahlen des Branchenmonitors belegen die gestiegene Nachfrage nach Fernstudienangeboten. Bereits im Herbst 2020 bat der Verband die befragten Anbieter die Entwicklung der Teilnehmerzahlen im Vergleich zum Vorjahr zu prognostizieren. Etwa die Hälfte der Institute (51 %) ging schon für 2020 von etwas oder deutlich steigenden Kursteilnehmer- bzw. Studierendenzahlen aus. Gleichzeitig gehen fast alle Anbieter (92 %) davon aus, dass die Nachfrage nach Distance-Learning-Angeboten auch zukünftig als Folge der Corona-Pandemie weiter steigen wird. Vor allem nicht-akademische Fernunterrichtsanbieter erwarten weiterhin »stark« steigende Nachfragen. 

Besonders gefragte Fernstudienangebote

Der Branchenmonitor liefert jedoch nicht nur Einschätzungen von Bildungsanbietern zur eigenen wirtschaftlichen Lage und der Entwicklung der Teilnehmerzahlen in Fernunterricht und Fernstudium, sondern auch ein Bild darüber, welche Themenbereiche in der beruflichen Weiterbildung derzeit besonders gefragt sind.

Mit 56 Prozent werden bei nicht-akademischen Anbietern vor allem Fernkurse angeboten und belegt, die dem Themenbereich »Wirtschaft/BWL/kaufmännische Praxis« zuzuordnen sind. An zweiter Stelle folgen mit jeweils 29 Prozent Kurse in den Bereichen »Gesundheit/Medizin/Pflege/Ernährung«, »Informatik/Digitale Medien/EDV« sowie »Pädagogik und Sozialwesen«. Jeweils 23 Prozent der Institute haben Fernlernangebote aus den Bereichen Technik/Logistik/Bauen sowie Kommunikation/PR im Portfolio. 21 Prozent bieten Weiterbildungen im Bereich »Psychologie/Verhaltenstraining«, jeweils 19 Prozent auf den Themenfeldern »Sprachen« bzw. »Tourismus/Gastgewerbe« an. Weitere Angebote gliedern sich in die Themenbereiche »Allgemeinbildung/Schulabschlüsse« sowie »Recht/Verwaltung« (jeweils 17 %) oder »Sport und Fitness« (15 %) ein.

Auch bei den Hochschulen liegen Fernstudienangebote im Bereich der »Wirtschaftswissenschaften« (50 %) an erster Stelle. 35 Prozent der akademischen Anbieter haben im Bereich »Informatik«, jeweils 30 Prozent in den Bereichen »Ingenieurwissenschaften« bzw. »Sozialwissenschaften«, 20 Prozent im Bereich »Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften«, 15 Prozent in »Mathematik/Naturwissenschaften«, zehn Prozent in »Geisteswissenschaften« und jeweils fünf Prozent in »Rechtswissenschaften« bzw. »Sport« Fernstudienangebote im Portfolio.

Aus Herausforderungen werden Chancen

Trotz gestiegener Nachfrage sahen sich aber auch Bildungsunternehmen, die Fernunterricht und Fernstudium anbieten, in den vergangenen Monaten großen Herausforderungen gegenübergestellt. Nach den größten Herausforderungen für das eigene Unternehmen befragt, gaben bereits im Herbst 2020 20 Prozent der Bildungsanbieter an, diese würden vor allem darin bestehen, Präsenzkonzepte online umzusetzen bzw. zu erweitern. In einer Folgeerhebung im Frühjahr 2021 wuchs der Anteil sogar auf 40 Prozent an.

Für Fernunterrichtsanbieter galt es an dieser Stelle, vor allem digitale Alternativen für Präsenzveranstaltungen zu schaffen, die Fernstudienangebote häufig ergänzen. Und das schnell und rechtssicher, damit Lernende auch während des Lockdowns ihre Weiterbildungen beenden konnten.

Weitere Herausforderungen für ihr Unternehmen sahen die Teilnehmer des Branchenmonitors im Herbst 2020 darin, neue Bildungsangebote zu schaffen (12 %), wettbewerbsfähig zu bleiben (7 %) und in der Personalgewinnung (7 %). Im Frühjahr 2021 benannten jeweils 10 Prozent der Befragten, die Notwendigkeit, die Digitalisierung im eigenen Unternehmen generell weiter voranzutreiben als Herausforderung bzw. in Technik zu investieren. Auch Kundenerwartungen zu erfüllen sowie fluide Organisations- und Arbeitsformen zu etablieren, zähle zu den größten Herausforderungen aufgrund der Corona-Pandemie.

Corona verschärft den Fachkräftemangel – digitale Bildung bietet Lösungen

Bereits Ende 2020 veröffentlichte der Bundesverband der Fernstudienanbieter erste Ergebnisse des Branchenmonitors. In einer bundesweiten Befragung wurden mehr als 400 Wirtschaftsunternehmen verschiedener Branchen kontaktiert, um zu ermitteln, welche Probleme und Bedarfe es bei der Personalgewinnung gibt, in welchen Bereichen Weiterbildungen nötig wären, in welchem Umfang unternehmensintern berufsbezogene Fortbildungen angeboten und eingesetzt werden, in welchen Formen und Formaten dies geschieht und welchen Stellenwert digitale Weiterbildung in den Unternehmen aktuell bzw. zukünftig hat. Die Ergebnisse: Vor allem die Suche nach qualifiziertem Personal stellt alle Branchen gleichermaßen vor Probleme. Digitale Bildungsangebote können helfen und spielen eine immer größer werdende Rolle.

Die Zukunft der (Weiter-)Bildung ist digital

Sämtliche Untersuchungsergebnisse zeigen: Die Attraktivität und die Akzeptanz digitaler Bildungsangebote steigt enorm. Die Zukunft der Bildung und vor allem der nebenberuflichen Weiterbildung gestaltet sich zunehmend digital, bedürfnisorientiert und nachhaltig.

Hintergrund
Im Auftrag des Bundesverbandes der Fernstudienanbieter erhebt die forsa 2020 erstmals den »Branchenmonitor Digitale Bildung in Deutschland« und liefert repräsentative Zahlen für den Fernstudienmarkt in Deutschland. Dabei werden sowohl quantitative Strukturdaten der befragten Institute bzw. Unternehmen als auch qualitative Daten, z.B. Wachstumsaussichten, Zukunftstrends und größte Herausforderungen der Branche erhoben.

Um einen umfassenden Überblick über die Entwicklungen auf dem Markt der digitalen Bildung zu gewinnen, werden drei Zielgruppen in die Untersuchung einbezogen, die jeweils individuell zugeschnittene Fragen beantworten: die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes, Anbieter von Fernunterricht bzw. Fernstudium, die nicht im Verband organisiert sind, sowie Wirtschaftsunternehmen, die Fernlernen und digitale Bildung im Rahmen ihrer innerbetrieblichen Weiterbildung nutzen. Eine Auswertung der Befragung der Wirtschaftsunternehmen wurde im Ende 2020 veröffentlicht.

An der Haupterhebung, die sich von Oktober 2020 bis Februar 2021 in der Grundgesamtheit an deutsche Fernstudienanbieter richtete, nahmen 99 Institute teil. An einer Ergänzungsbefragung im Frühjahr 2021 42 Unternehmen. Beide Erhebungen wurden als Online-Befragungen durchgeführt.


Nach einer Mitteilung des Bundesverbandes der Fernstudienanbieter
(08.09.2021, prh)

Ergebnisse des Branchenmonitors Digitale Bildung in Deutschland 2020/21 (PDF, 22 Seiten)

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