Nachfrage nach Studienkrediten auf historischem Tiefstand
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Studienfinanzierung: Kredite kaum noch gefragt
Die Nachfrage nach Studienkrediten in Deutschland hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Im Sommer 2025 beziehen nur noch 36.164 Studierende Geld aus einem Studienkredit oder Bildungsfonds.
Die Zahl der Neuabschlüsse ist in den letzten zehn Jahren um fast 80 Prozent gesunken. Während 2014 noch fast 60.000 neue Verträge abgeschlossen wurden, waren es 2024 lediglich 12.965 – ein Rückgang von rund 3.600 gegenüber dem Vorjahr.
Hauptgrund hierfür ist der Einbruch des Marktführers: Der KfW-Studienkredit weist laut aktuellem CHE-Studienkredit-Test ungünstige Konditionen und hohe Zinsen auf.
Hauptursachen: Unattraktive Konditionen und hohe Zinsen
Fachleute führen diesen Einbruch vor allem auf die unattraktiven Konditionen des KfW-Studienkredits zurück. Der Effektivzinssatz liegt derzeit bei 6,31 Prozent, was im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen sehr hoch ist.
Die maximale monatliche Fördersumme beträgt seit fast 20 Jahren unverändert 650 Euro, obwohl sie angesichts der Inflation laut Expert*innen längst bei 1.000 Euro liegen müsste. Die Bundesregierung habe den Handlungsbedarf erkannt, konkrete Reformen stehen jedoch noch aus.
Folgen für Studierende
Da nichtstaatliche Anbieter die entstandene Lücke nur punktuell schließen können, sind viele Studierende gezwungen, einen Nebenjob anzunehmen, ihr Studium zu verlängern oder im schlimmsten Fall abzubrechen.
Der KfW-Studienkredit ist mittlerweile das Schlusslicht unter den staatlichen Instrumenten der Studienfinanzierung. Rund 210.000 Menschen in Deutschland zahlen aktuell noch einen Studienkredit ab.
Entwicklung der Zinsen
Die Zinsen für Studienkredite sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Während der Corona-Pandemie gab es kurzfristig zinslose Phasen, doch seit Oktober 2022 gelten wieder reguläre Zinssätze.
Die Zinssätze erreichten 2023 einen historischen Höchststand und liegen aktuell bei 6,31 Prozent effektiv für den KfW-Studienkredit. Für Bildungskredite beträgt der Zinssatz seit April 2025 nominell 3,39 Prozent.
Vergleich mit anderen Finanzierungswegen
Im Vergleich zu anderen staatlichen Förderinstrumenten wie BAföG, Begabtenförderwerken oder dem Deutschlandstipendium ist der Studienkredit inzwischen deutlich weniger attraktiv. Lediglich 1,3 Prozent der Studierenden nutzen aktuell einen Kredit oder Bildungsfonds zur Finanzierung ihres Studiums.
(10.07.2025, prh - nach einer CHE-Meldung)
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