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Demografischer Wandel: Handlungsdruck bei der Weiterbildung

Weniger Junge, mehr Ältere: Warum Weiterbildung jetzt zählt

Deutschland steht angesichts des demografischen Wandels vor enormen Herausforderungen: Bis 2060 wird die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter laut OECD-Prognosen um 22 % sinken – im OECD-Durchschnitt beträgt das Minus lediglich 8 %.

Die Alterung der Gesellschaft beeinflusst Wirtschaftswachstum, Arbeitsmarkt und Innovationskraft. Schon heute ist das Verhältnis von Menschen ab 65 zu den 20- bis 64-Jährigen hierzulande ungünstiger als in vielen anderen Ländern. Bis 2060 dürfte sich diese Differenz weiter verschärfen.

Geringe Weiterbildungsbeteiligung älterer Beschäftigter

Ein zentrales Thema ist die unzureichende Weiterbildung älterer Erwerbstätiger, vor allem im Bereich der FutureSkills. Während etwa jede*r zweite Beschäftigte zwischen 25 und 54 Jahren an Weiterbildungen teilnimmt, liegt der Anteil bei den 55- bis 65-Jährigen nur bei rund einem Drittel.

Deutschland entspricht damit dem OECD-Durchschnitt, schneidet jedoch weder besonders gut noch besonders schlecht ab. Besonders bei niedriger Qualifikation ist die Bereitschaft oder Möglichkeit zur Weiterbildung noch geringer. Unternehmen sind gefragt, Entwicklungsanreize zu schaffen, um Fachkräfte langfristig zu sichern.

Arbeitsmarktchancen und Übergänge für Ältere ausbaufähig

Deutschland hat zwar bei der Beschäftigungsquote älterer Menschen aufgeholt, doch zeigen aktuelle Daten Schwachstellen auf: Nur etwa 20 % der 65- bis 69-Jährigen sind noch erwerbstätig, verglichen mit 30 % im OECD-Schnitt.

Zudem werden Ältere seltener neu eingestellt: Lediglich rund 5 % der 55- bis 64-Jährigen haben binnen eines Jahres einen neuen Job angetreten – nur halb so viel wie im OECD-Durchschnitt. Diese Zahlen deuten auf sowohl erhöhte Hürden beim Jobwechsel als auch auf eine geringere Wechselbereitschaft hin.

Strategien gegen den Fachkräftemangel

Fachleute sehen verschiedene Ansatzpunkte, um die Erwerbsbeteiligung Älterer zu sichern. Dazu gehören gesundheitsgerechte Arbeitsbedingungen, flexible Übergänge in den Ruhestand und gezielte Weiterqualifizierung.

Praxisbeispiele wie das Tandemmodell – bei dem erfahrene Rentner*innen ihr Wissen an Jüngere weitergeben – gelten als vielversprechend, um Know-how im Betrieb zu halten. Tarifliche Regelungen zur Weiterbildung sind vor allem in tarifgebundenen Unternehmen etablierter als in anderen Betrieben.

Rolle von Unternehmen und Politik

Expert*innen konstatieren, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen größere Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu finden und zu binden. Die Bundesregierung plant daher weitere Maßnahmen: Die Einführung der »Aktivrente«, erleichterte Beschäftigungsmöglichkeiten im Rentenalter und verstärkte Arbeitsmigration sollen zur Entschärfung der Fachkräftelücke beitragen.

(31.07.2025, prh - nach einem Beitrag im IAB-Forum)

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