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Personalmangel und Weiterbildung: Betriebe stehen vor neuen Herausforderungen

IAB5

Personalprobleme nehmen weiter zu

Die große Mehrheit der deutschen Unternehmen blickt mit Sorge auf die kommenden Jahre: Laut aktuellem IAB-Betriebspanel erwarten inzwischen 84 Prozent der Betriebe mindestens ein Personalproblem – ein Wert, der sich seit 2010 nahezu verdoppelt hat. Damals rechnete weniger als die Hälfte der Unternehmen mit Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung.

Im Mittelpunkt steht weiterhin der Mangel an Fachkräften, doch auch steigende Lohnkosten, hohe Fehlzeiten, Überalterung der Belegschaften und ein wachsender Weiterbildungsbedarf werden zunehmend als Herausforderungen genannt.

Weiterbildung als Schlüsselstrategie

Rund drei von zehn Unternehmen sehen aktuell einen großen Bedarf an Weiterbildung und Qualifizierung ihrer Beschäftigten. Dieser Wert ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen: 2010 lag er noch bei lediglich acht Prozent.

Das IAB führt dies auf die tiefgreifenden Veränderungen durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und den demografischen Wandel zurück. Diese Entwicklungen erfordern neue Kompetenzen und führen dazu, dass Betriebe verstärkt auf Weiterbildung setzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und den Fachkräftebedarf intern zu decken.

Auffällig ist, dass Unternehmen, die bereits in Weiterbildung investieren, häufiger von Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften berichten. Das IAB erklärt dies damit, dass diese Betriebe gezielt auf Weiterbildung setzen, um bestehende Engpässe zu kompensieren. Weiterbildung wird damit zur zentralen Reaktionsstrategie auf den Fachkräftemangel.

Branchenspezifische Unterschiede beim Weiterbildungsbedarf

Der Weiterbildungsbedarf ist nicht in allen Branchen gleich hoch. Besonders Unternehmen im Bereich Information, Kommunikation und Finanzgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen nennen einen hohen Qualifizierungsbedarf. Auch in der öffentlichen Verwaltung spielt Weiterbildung eine überdurchschnittlich große Rolle.

Im Baugewerbe und im verarbeitenden Gewerbe stehen hingegen die Gewinnung von Fachkräften und die Überalterung der Belegschaften im Vordergrund.

Betriebliche Maßnahmen gegen den Engpass

Die Unternehmen reagieren auf die Personalprobleme mit verschiedenen Strategien. Zwei Drittel der Betriebe messen der Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen eine hohe Bedeutung bei. Fast die Hälfte setzt gezielt auf Weiterbildung, längere Personalentwicklung und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Knapp vier von zehn Betrieben sehen auch die eigene Ausbildung als wichtigen Hebel. Die gezielte Bindung älterer Beschäftigter und die Zahlung höherer Löhne werden ebenfalls als relevante Maßnahmen betrachtet.

Hürden und Chancen der Weiterbildung

Das IAB weist darauf hin, dass Weiterbildungsmaßnahmen nicht nur angeboten, sondern auch angenommen werden müssen. Betriebe stehen vor der Aufgabe, Weiterbildungsangebote zielgruppenspezifisch zu gestalten und mögliche Hürden – etwa schlechte Lernerfahrungen der Beschäftigten – abzubauen.

Gleichzeitig eröffnen innovative Weiterbildungsformate und der Einsatz neuer Technologien Chancen, den Qualifizierungsbedarf effizienter zu decken.

Fazit

Die Personalprobleme deutscher Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren verschärft. Weiterbildung entwickelt sich dabei zur zentralen Strategie, um den steigenden Fachkräftebedarf zu decken und die Herausforderungen des Strukturwandels zu bewältigen.

Die Bedeutung von Qualifizierung wird in den kommenden Jahren weiter wachsen – und damit auch die Notwendigkeit, betriebliche Weiterbildungsprozesse gezielt zu fördern und Hürden abzubauen.

(07.05.2025, prh)

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