Deutschland setzt sich an die Spitze im MINT-Bereich
OECD-Bericht 2025 zeigt Stärken und Schwächen im deutschen Bildungssystem: Spitzenposition in MINT, Herausforderung bei Chancengleichheit
Deutschland belegt laut des OECD-Berichts »Bildung auf einen Blick 2025« eine Spitzenposition im MINT-Bereich und übertrifft den Durchschnitt vieler Industriestaaten.
Zugleich offenbaren die Daten soziale Ungleichheiten und regionale Unterschiede, die das Bildungssystem herausfordern.
Deutschland weltweit führend in MINT-Fächern
Deutschland liegt mit 34 Prozent der tertiär Qualifizierten in MINT-Fächern erstmals an der Spitze der 38 OECD-Staaten. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 26 Prozent. Dieser Wert umfasst sowohl akademische als auch berufliche Abschlüsse, beispielsweise Meister- und Technikerqualifikationen.
Auffällig sind regionale Unterschiede: In Baden-Württemberg erreichen MINT-Quoten bis zu 39 Prozent, in Berlin dagegen nur 26 Prozent.
Deutliche Geschlechterdisparitäten prägen den Bereich: Nur 22 Prozent der Frauen entscheiden sich für MINT-Studiengänge, während es bei den Männern 52 Prozent sind. Am Abschluss zeigen sich ähnliche Tendenzen: 15 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer mit tertiärem Abschluss verfügen über einen MINT-Abschluss.
Weiterbildung, Hochschulen und internationale Studierende
Im Jahr 2024 verfügen 34 Prozent der Deutschen über einen tertiären Bildungsabschluss und liegen unter dem OECD-Durchschnitt von 41 Prozent. Jüngere Menschen sind besser qualifiziert als ältere: 40 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben einen tertiären Abschluss, bei den Älteren sind es nur 29 Prozent.
Die Qualifikation der Frauen nimmt bei den Jüngeren kontinuierlich zu und liegt nun bei 42 Prozent, während der Anteil der Männer bei 37 Prozent liegt.
Auffällig ist die steigende Anzahl internationaler Studierender an deutschen Hochschulen, die inzwischen 13 Prozent aller Studierenden ausmachen. Berlin führt hier mit 21 Prozent, gefolgt von Brandenburg mit 19 Prozent. Die meisten internationalen Studierenden kommen aus Nicht-OECD-Staaten, darunter viele aus Indien und China.
Ausbildung und Beschäftigung – positive Entwicklung und Herausforderungen
59 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sind in Deutschland in Ausbildung oder Studium, deutlich mehr als der OECD-Durchschnitt von 53 Prozent.
Die Jugendarbeitslosigkeit liegt mit 2,7 Prozent weit unter dem internationalen Vergleich. Die Erwerbsquote der geringqualifizierten Erwachsenen steigt langsam, ebenso der Anteil der Bachelor-Absolvent*innen. Weiterbildungsbeteiligung nimmt zu, speziell von Erwachsenen mit mittlerem Abschluss und hoher IT-Affinität.
Dennoch sind soziale Ungleichheiten beim Zugang zu Bildung und frühkindlicher Förderung weiterhin groß. Besonders benachteiligte Gruppen erhalten nach wie vor nicht ausreichend Unterstützung. Die politische Antwort besteht in einer Reihe von gezielten Programmen wie »Schule macht stark« und dem Startchancen-Programm, um Chancengleichheit zu verbessern. Zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels, vor allem in MINT-Fächern, setzen Länder auf Quereinstiege, digitale Lernangebote und außerschulische Lernorte. Die Gleichstellung von Wissenschaftler*innen unterstützt das »Professorinnen-Programm« sowie Tenure-Track und das »1.000-Köpfe-Plus«-Programm, die Forschungskarrieren und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. (10.09.2025, prh)
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