Internationale Lehrkräftestudie: Trotz Belastungen hohe Zufriedenheit im Beruf
Bedeutung von beruflicher Weiterbildung, Digitalisierung und KI wächst deutlich
Weltweit geben neun von zehn Lehrkräften an, ihren Beruf zu mögen. Drei Viertel würden ihn wieder wählen. Besonders hoch ist die Wertschätzung in Ländern wie Vietnam mit über 92 Prozent. Auch in Bulgarien, Dänemark und Saudi-Arabien nimmt die öffentliche Anerkennung seit 2018 zu.
Dennoch warnen Lehrkräfte vor wachsenden administrativem Druck und fehlender Unterstützung bei Fortbildungen.
Weiterbildung und Digitalisierung als Schlüssel
Die Teilnahme an Weiterbildungen variiert stark. Digitale Lernangebote sind im Aufschwung, doch viele bemängeln die Qualität und Passgenauigkeit, besonders im Umgang mit neuen Technologien. Nur ein Viertel der Berufseinsteiger erhält feste Mentoring-Begleitung, in einigen Ländern sind es jedoch über 50 Prozent.
Ein Drittel nutzt KI-Tools, vor allem zur schnellen Themenzusammenfassung und Unterrichtsplanung. Gleichzeitig wächst die Sorge vor Betrug durch KI. Fortbildungen zu digitalen Kompetenzen sind dringend nötig, wie der deutliche Unterschied von 75 Prozent KI-Schulungen in Singapur zu 9 Prozent in Frankreich zeigt.
Demografischer Wandel und Lehrkräftemangel
Das Durchschnittsalter der Lehrkräfte liegt bei 45 Jahren. Viele Länder reagieren auf Fachkräftemangel mit Quereinsteiger*innen, die oft eine verkürzte Ausbildung haben. Beispiele sind Island und Australien mit Quereinsteigerraten von 21 beziehungsweise 17 Prozent.
Junge Lehrkräfte unter 30 übernehmen häufig schwierige Klassen, insbesondere mit Sprachproblemen, wie in Bahrain, Israel oder den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Forderungen an die Bildungspolitik
Die OECD fordert bessere Arbeitsbedingungen, qualitativ hochwertige und zielgerichtete Fortbildungsprogramme sowie einen Ausbau der digitalen Infrastruktur in Schulen. Nur so lasse sich die Unterrichtsqualität nachhaltig verbessern und den Herausforderungen der Zukunft begegnen..
Hintergrund
Die OECD-Umfrage TALIS untersucht weltweit Arbeitsbedingungen, Unterrichtsumgebungen und Perspektiven von Lehrkräften und Schulleitungen. Ziel ist, vergleichbare Daten zu liefern, um Bildungspolitik besser auszurichten und die Qualität des Lehrberufs zu stärken. Schwerpunkte sind berufliche Weiterbildung, Schulführung, Unterrichtsmethoden, Schulklima, Feedback, Arbeitszufriedenheit und Lehrerprofile. (13.10.2025, prh )
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