Abgehängt trotz Motivation: Wo Weiterbilden scheitert
Weniger Weiterbildung schwächt Deutschlands Zukunft
In Deutschland nehmen immer weniger Menschen an Weiterbildungen teil. Nur noch 50,7 Prozent der Beschäftigten lernen regelmäßig dazu. Das liegt deutlich unter dem EU-Ziel von 65 Prozent.
Diese Entwicklung kommt zu einem schwierigen Zeitpunkt, weil sich Arbeitswelt und Technik schnell verändern.
Zwei Gruppen driften auseinander
Eine aktuelle Bertelsmann-Studie zeigt, dass es zwei sehr unterschiedliche Gruppen gibt. Die erste Gruppe nimmt oft an Weiterbildungen teil und hat meist höhere Schul- oder Berufsabschlüsse. 77 Prozent von ihnen besuchten im Vorjahr einen Kurs.
Die zweite Gruppe lernt kaum. Viele von ihnen haben keinen hohen Abschluss und sehen wenig Chancen, durch Weiterbildung im Beruf voranzukommen.
Drei große Hindernisse für Lernwillige
Auch Menschen, die sich weiterbilden möchten, stoßen auf Probleme. Drei Punkte spielen dabei eine wichtige Rolle:
- Unübersichtliche Angebote: Viele wissen nicht, welche Kurse zu ihnen passen.
- Hohe Kosten: Ein Viertel kann Weiterbildungen nicht bezahlen.
- Zu wenig Zeit: Beruf, Familie und Lernen lassen sich für viele nur schwer vereinen.
Eine Lösung könnten zentrale Beratungsstellen wie »Weiterbildungsagenturen« sein. Außerdem wird vorgeschlagen, eine Bildungs(teil)zeit einzuführen, damit Menschen Zeit und Unterstützung für Lernphasen bekommen.
Unternehmen haben großen Einfluss
Rund 60 Prozent der Befragten berichten, dass auch das Arbeitsumfeld eine große Rolle spielt. In vielen Firmen gilt Weiterbildung nicht als Teil der Arbeit.
Führungskräfte unterstützen Lernvorhaben oft wenig, und es gibt selten klare Strategien für die Entwicklung der Mitarbeitenden. Menschen mit geringen Abschlüssen sind davon besonders betroffen.
Große Hürden für Geringqualifizierte
Wer einen niedrigen Schulabschluss hat, hat es besonders schwer. Viele finden keine passenden Angebote oder fühlen sich überfordert.
Die Studie empfiehlt deshalb sogenannte Teilqualifikationen. Diese bestehen aus kleineren Lernbausteinen und können nach und nach zu einem Berufsabschluss führen.
Resümee: Alle müssen zusammenarbeiten
Die Probleme hängen eng zusammen. Fehlende Strategien in Firmen, unübersichtliche Angebote und soziale Nachteile verstärken sich gegenseitig.
Damit Lernen für alle möglich wird, müssen Politik, Unternehmen und Bildungseinrichtungen gemeinsam handeln. Nur so können Lernchancen verbessert und Zukunftsperspektiven gesichert werden.
(24.11.2025, prh )
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