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Beschäftigte in Jobs mit hohem Automatisierbarkeitspotenzial nehmen seltener und kürzer an Weiterbildungen teil

In Berufen mit einem niedrigeren Risiko der Automatisierung beteiligen sich 33 Prozent der Beschäftigten an nicht-formalen Weiterbildungsmaßnahmen. Im Gegensatz dazu nehmen nur 19 Prozent der Arbeitnehmer in Berufen mit hohem Automatisierungspotenzial an solchen Weiterbildungen teil.

Dies betrifft insbesondere Weiterbildungen, die IT-Kenntnisse und Soft Skills vermitteln – und damit Qualifikationen, die für den Arbeitsmarkt häufig eine wichtige Rolle spielen.

Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Wenn Arbeitnehmer von einer Position mit hohem Risiko der Automatisierung zu einer mit niedrigerem Automatisierungsrisiko wechseln, ist es häufiger der Fall, dass sie im darauffolgenden Jahr an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen.

Wenn Beschäftigte hingegen von einem Job mit geringem Automatisierungsrisiko zu einem mit hohem Automatisierungsgrad wechseln, zeigt sich mittelfristig ein Rückgang in der Teilnahme an Weiterbildungen. »Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Weiterbildungsbeteiligung vorrangig mit der Art des ausgeübten Jobs zusammenhängt und weniger mit den individuellen Fähigkeiten der Beschäftigten«, erläutert Pascal Heß vom IAB.

Die Divergenz in der Teilnahme an Weiterbildungen zwischen Arbeitnehmern in Berufen mit hohem und niedrigem Automatisierungsrisiko tritt ausschließlich bei betrieblich finanzierten Weiterbildungsmaßnahmen auf. Bei anderen Finanzierungsarten gibt es keine solchen Unterschiede. Es ist jedoch zu beachten, dass betrieblich finanzierte Weiterbildungen mit einem Anteil von 86 Prozent die wichtigste Form der Weiterbildung darstellen.

»Beschäftigte, die keine Finanzierung von betrieblicher Seite erhalten, scheinen folglich nur selten auf alternative Finanzierungsmöglichkeiten – seien es individuelle oder staatliche – zurückzugreifen«, erklärt Simon Janssen »Mit dem Arbeit-von-morgen-Gesetz steht zudem ein Instrument der Weiterbildungsförderung zur Verfügung, das sich speziell an Beschäftigte, die vom Strukturwandel betroffen sind, richtet, dies wird aber bislang vergleichsweise wenig genutzt«, gibt Ute Leber zu Bedenken. Um die Weiterbildungsbeteiligung zu erhöhen, erscheine insbesondere ein Ausbau von Beratungsaktivitäten sinnvoll, in denen gerade auch auf die Notwendigkeit von Weiterbildung in der modernen Arbeitswelt hingewiesen wird.

Hintergrund
Die Studie beruht auf der Teilstudie »Bildung im Erwachsenenalter und lebenslanges Lernen« des Nationalen Bildungspanels (NEPS), die durch das IAB sowie das Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) erhoben und vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) koordiniert wird, und auf dem Webb-Index zur Messung des Automatisierbarkeitspotenzials.

  (14.11.2023, prh - Nach einem Artikel im IAB-Forum)

Zu den Studienergebnissen

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