OECD-Bericht zur Künstlichen Intelligenz in Deutschland
Am 11. Juni übergab die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) einen umfassenden Bericht zur Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Deutschland an die Bundesregierung.
Die Übergabe fand im Futurium in Berlin statt und wurde von Staatssekretärin Prof. Dr. Sabine Döring (BMBF), Staatssekretär Udo Philipp (BMWK) und Staatssekretärin Lilian Tschan (BMAS) entgegengenommen.
Zentrale Erkenntnisse des Berichts
Gute Ausgangsposition für KI
Die OECD bescheinigt Deutschland eine gute Ausgangsposition im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Die von der Bundesregierung verfolgte KI-Strategie hat maßgeblich dazu beigetragen, Deutschland zu einem führenden Standort für KI-Forschung zu entwickeln. Der menschenzentrierte Ansatz, der in Deutschland gewählt wurde, setzt weltweit Maßstäbe für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI.
Analyse von Stärken und Schwächen
Stärken
- Forschungslandschaft
Deutschland verfügt über eine gute Forschungslandschaft im Bereich KI. Öffentliche und private Forschungseinrichtungen leisten bedeutende Beiträge zur Entwicklung der Technologie. - Rechenkapazitäten
Die Verfügbarkeit von Hochleistungsrechnern in Deutschland unterstützt die anspruchsvolle Forschung und Entwicklung von KI-Anwendungen. - Nachhaltigkeit
Deutschland verbindet KI-Entwicklung mit Nachhaltigkeitszielen, was einen positiven Einfluss auf die ökologische Transformation haben kann. - Regulierung und staatliche Förderung
Die umsichtige Regulierung und gezielte staatliche Fördermaßnahmen fördern eine menschenzentrierte digitale Transformation und den Aufbau von KI-Kompetenzen.
Schwächen und Optimierungspotenzial
- Zugang zu Daten
Ein wesentlicher Bereich mit Optimierungspotenzial ist der Zugang zu Daten. Trotz bestehender Infrastrukturen ist die Verfügbarkeit und Qualität der Daten nicht immer ausreichend. - Dateninstitute und Rechtsakte
Die Bundesregierung ist aktiv im Aufbau eines Dateninstituts und in der Umsetzung des »Data Acts« sowie des »Data Governance Acts«, um den Zugang zu Daten zu verbessern.
Weiterbildungsmaßnahmen und Fachkräftequalifizierung
Ein zentraler Aspekt des Berichts ist die Bedeutung der Weiterbildungsmaßnahmen und der Fachkräftequalifizierung im Bereich der KI:
- Aufbau von KI-Kompetenzen
Es wird betont, dass der Aufbau von KI-Kompetenzen bei Beschäftigten und deren Interessenvertretungen essenziell für die erfolgreiche Implementierung von KI in der Arbeitswelt ist. - Weiterbildungsangebote
Die OECD empfiehlt die Erweiterung des Angebots an englischsprachigen KI-Kursen sowie die Entwicklung kürzerer, zertifizierter Programme, um die Attraktivität für internationale Fachkräfte zu erhöhen. - Lebenslanges Lernen
Die Förderung lebenslanger Weiterbildungsmöglichkeiten und die Bereitstellung von Anreizen für Unternehmen, KI-Schulungen am Arbeitsplatz anzubieten, werden als notwendig erachtet.
Empfehlungen
- Die OECD empfiehlt, die Visaverfahren für Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern weiter zu vereinfachen, um den Zuzug internationaler Talente zu erleichtern.
- Es sollte ein breiteres Angebot an englischsprachigen KI-Kursen sowie kürzeren, zertifizierten Programmen entwickelt werden, um die Attraktivität für internationale Studierende und Fachkräfte zu erhöhen.
- Unternehmen sollten stärker in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investieren und dabei von staatlichen Anreizen und Programmen unterstützt werden.
- Deutschlands Weiterbildungs- und Umschulungssystem für Erwachsene sollte systematischer und flexibler werden, um die Qualifikationslücke im Bereich der KI wirksam zu schließen
Zusammenfassung
Der OECD-Bericht hebt die starke Position Deutschlands im Bereich der Künstlichen Intelligenz hervor, betont aber auch die Notwendigkeit, den Zugang zu Daten zu verbessern und die Weiterbildung und Fachkräftequalifizierung weiter zu fördern. Mit gezielten Maßnahmen in diesen Bereichen kann Deutschland seine führende Rolle im globalen KI-Wettbewerb weiter ausbauen und festigen.
Hintergrund
Der Bericht der OECD wurde der Bundesregierung durch Stefano Scarpetta (OECD, Direktor für Beschäftigung, Arbeit und Soziales) und Jerry Sheehan (OECD, Direktor für Wissenschaft, Technologie und Innovation) übergeben und vor geladenem Fachpublikum vorgestellt. Im Zentrum der Debatte standen dabei die politischen Handlungsempfehlungen, die sich aus der Bestandsaufnahme ableiten, sowie die besonderen Bedürfnisse der Unternehmen (insbesondere der KMUs), ihrer Beschäftigten, der Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft hinsichtlich der Ausbreitung von KI-Technologien in Deutschland.
(12.06.2024, prh)
OECD-Bericht zu Künstlicher Intelligenz in Deutschland (PDF, 188 Seiten)
siehe auch BMAS: »Vorstellung des OECD-Berichts zu Künstlicher Intelligenz in Deutschland«
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