Digitale Kluft wächst: Bildungsunterschiede prägen Fähigkeiten

Digitale Weiterbildung in Deutschland: Viel Eigeninitiative, wenig Struktur
Das Niveau der Digitalkompetenzen in Deutschland stagniert – nur etwa die Hälfte der Bevölkerung kann grundlegende digitale Fähigkeiten nachweisen.
Darauf weist eine aktuelle Studie hin, die einen dringenden Handlungsbedarf fordert, um die ambitionierten Ziele der EU zu erreichen.
Digitalkompetenzen bleiben hinter Erwartungen zurück
In Deutschland verfügen derzeit lediglich 49 Prozent der Menschen über digitale Basiskompetenzen. Damit ist der Anteil in den vergangenen zwei Jahren nicht gestiegen.
Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 mindestens 80 Prozent der Bevölkerung mit grundlegenden digitalen Kenntnissen auszustatten. Die Realität in Deutschland bleibt jedoch davon weit entfernt.
Die Studienautor*innen machen darauf aufmerksam, dass ohne eine umfassende Kompetenzoffensive diese Lücke nicht zu schließen sei.
Praktische Alltagsfähigkeiten verbreitet, aber Lücken im Kernbereich
Digitale Alltagsfähigkeiten sind verbreitet: Mehr als vier Fünftel der Bevölkerung finden Informationen im Internet und gehen routiniert mit Fotos oder Videos auf dem Smartphone um. Auch die Bedienung von Textprogrammen fällt 74 Prozent leicht.
Dennoch zeigen sich im Kern digitale Defizite, etwa beim sicheren Umgang mit Passwörtern oder der kritischen Bewertung von Quellen. Besonders problematisch ist laut Studie, dass sich an diesen Zahlen wenig ändert.
Eigeninitiative beim Lernen hoch, formale Weiterbildung gering
Drei Viertel der Bevölkerung eignen sich neue digitale Fähigkeiten selbstständig an – häufig durch Ausprobieren oder Online-Recherchen.
Dennoch reicht das informelle Lernen für die wachsenden beruflichen Anforderungen oft nicht aus. Nur wenige Menschen nehmen an strukturierter Weiterbildung teil, obwohl die Bedeutung digitaler Kompetenzen im Beruf weiter zunimmt.
Die Studienautor*innen mahnen, dass systematische und zielgruppengerechte Qualifizierungsangebote ausgebaut werden müssen.
Bildungsunterschiede prägen die digitale Kluft
Die Studienergebnisse zeigen deutliche Unterschiede beim Kompetenzerwerb: Menschen mit höherem Bildungsabschluss schneiden beim Suchen von Informationen oder beim Prüfen von Quellen signifikant besser ab.
Für gezielte Fördermaßnahmen empfiehlt die Studie passgenaue Unterstützungsangebote, um den sogenannten »Digital Skills Gap« zu verringern. Ohne solche Maßnahmen droht die digitale Spaltung innerhalb der Gesellschaft zu wachsen.
Gesamtgesellschaftliche Verantwortung und Chance
Der Ausbau digitaler Kompetenzen wird als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe beschrieben.
Gelungene Kompetenzentwicklung und hohe Bereitschaft zum Lernen stimmen die Studienautor*innen optimistisch. Sie fordern jedoch eine gezielte und koordinierte Bildungsoffensive, um allen Menschen Teilhabe am digitalen Wandel zu ermöglichen und sowohl Wettbewerbsfähigkeit als auch Innovationskraft zu sichern.
(09.09.2025, prh)
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