Ariadne Pfad:

Inhalt

Digitale Weiterbildung: Wer profitiert wirklich von IT-Investitionen?

Weiterbildung

Weiterbildung im Wandel: Die Kluft zwischen Qualifizierten und Geringqualifizierten

Die fortschreitende Digitalisierung verändert die betriebliche Weiterbildung grundlegend. Doch nicht alle Beschäftigten profitieren gleichermaßen von den neuen Möglichkeiten. Besonders Geringqualifizierte bleiben trotz wachsender IT-Investitionen oft außen vor.

IT-Investitionen fördern Weiterbildung – aber nicht für alle

Unternehmen investieren zunehmend in digitale Technologien, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Damit wächst auch der Bedarf an Weiterbildung, um die Belegschaft auf neue Anforderungen vorzubereiten.

Laut einer aktuellen Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) profitieren jedoch vor allem Beschäftigte mit qualifizierten Tätigkeiten von diesen Investitionen. Ihre Weiterbildungsquote steigt nach IT-Investitionen um fast drei Prozentpunkte im Vergleich zu Betrieben ohne solche Maßnahmen.

Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten hingegen erleben nur einen minimalen und kurzfristigen Anstieg der Weiterbildungsbeteiligung. Bereits zwei Jahre nach derIT-Investition sinkt die Quote wieder auf das Ausgangsniveau.

Kluft zwischen Qualifizierten und Geringqualifizierten bleibt bestehen

Die Daten zeigen eine deutliche Ungleichheit: Während etwa die Hälfte der Beschäftigten mit qualifizierten Aufgaben regelmäßig an Weiterbildungen teilnimmt, liegt die Quote bei einfachen Tätigkeiten konstant bei rund zehn Prozent. IT-Investitionen ändern daran wenig. Die Schere zwischen den Gruppen bleibt weit geöffnet.

Große Unternehmen und wissensintensive Branchen als Ausnahmen

Eine Ausnahme bilden größere Unternehmen und wissensintensive Branchen. In Betrieben mit mehr als 175 Beschäftigten profitieren nach IT-Investitionen beide Gruppen gleichermaßen: Die Weiterbildungsquote steigt für Gering- und Höherqualifizierte um etwa acht Prozent.

Auch in Branchen wie Maschinenbau oder IT-Dienstleistungen nehmen Beschäftigte aller Qualifikationsstufen nach IT-Investitionen deutlich häufiger an Weiterbildungen teil.

Gründe für die Ungleichheit

Die Ursachen für die geringe Weiterbildungsbeteiligung von Geringqualifizierten liegen laut Studien vor allem im Aufgabenprofil.

Routinetätigkeiten werden durch digitale Technologien häufig ersetzt, was Unternehmen wenig Anreiz gibt, diese Beschäftigten weiterzubilden. Dagegen steigt der Weiterbildungsbedarf bei komplexen Tätigkeiten, da digitale Technologien diese ergänzen und neue Kompetenzen erfordern.

Handlungsbedarf: Mehr Unterstützung für Geringqualifizierte

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die digitale Transformation bestehende Weiterbildungsungleichheiten sogar verstärken könnte.

Um die Beschäftigungsfähigkeit von Geringqualifizierten zu sichern, seien gezielte Weiterbildungsangebote notwendig. Zwar existieren Fördermöglichkeiten, etwa durch die Bundesagentur für Arbeit, doch werden diese bislang von Unternehmen kaum genutzt.

Bibliographie
Müller, Christoph (2025): Weiterbildungsungleichheit und technologischer Wandel: Nach IT-Investitionen steigt vor allem die Weiterbildungsquote der Höherqualifizierten. (IAB-Kurzbericht 06/2025), Nürnberg: IAB, 8 S. DOI:10.48720/IAB.KB.2506


(02.05.2025, prh)

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen (nur vorhanden, wenn Javascript eingeschaltet ist)