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OECD legt Fahrplan zur Stärkung der Finanzkompetenz in Deutschland vor

Finanzkompetenz in Deutschland stärken

Bessere Finanzbildung für Deutschland durch Schulbildung und Weiterbildung

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat am 24.09.2024 eine umfassende Strategie zur Verbesserung der Finanzkompetenz in Deutschland vorgestellt.

Im Mittelpunkt dieses Plans steht die Notwendigkeit, finanzielle Bildung auf breiter Ebene zu fördern, um Menschen in die Lage zu versetzen, fundierte Entscheidungen in finanziellen Angelegenheiten zu treffen. Besonders betont wird dabei die Bedeutung frühzeitiger Bildung und lebenslanger Weiterbildung.

Aktuelle Lage der Finanzkompetenz in Deutschland

Laut OECD-Bericht ist die Finanzkompetenz der deutschen Bevölkerung verbesserungsbedürftig. Zwar gebe es in Deutschland bereits diverse Initiativen zur finanziellen Bildung, jedoch seien diese oft fragmentiert und nicht ausreichend aufeinander abgestimmt.

Besonders jüngere Generationen und einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen hätten Defizite, was langfristig negative Auswirkungen auf ihre finanzielle Stabilität und das allgemeine Wohlstandsniveau haben könne.

Vorschläge der OECD

Die OECD empfiehlt, Finanzbildung fest im Bildungssystem zu verankern. Bereits in den Schulen sollten grundlegende finanzielle Kenntnisse vermittelt werden, um Kinder und Jugendliche frühzeitig auf den Umgang mit Geld, Sparen, Investitionen und Schulden vorzubereiten.

Darüber hinaus schlägt die Organisation vor, auch Erwachsene gezielt anzusprechen und ihnen Weiterbildungsmöglichkeiten zu finanziellen Themen anzubieten. Hierbei sollte der Fokus auf praxisnahen und alltagstauglichen Inhalten liegen.

Die OECD hebt zudem die Bedeutung von staatlichen und privaten Partnerschaften hervor. Durch die Zusammenarbeit zwischen Regierung, Bildungseinrichtungen und privaten Akteuren könnten Ressourcen gebündelt und eine nachhaltige Verbesserung der Finanzkompetenz erreicht werden.

Fünf Schwerpunkte der Strategie

Die OECD empfiehlt, sich auf fünf zentrale Themenfelder zu konzentrieren, um die Finanzbildung in Deutschland nachhaltig zu verbessern:

  • Langfristiges Sparen und Altersvorsorge
    Hier sollen Maßnahmen das Bewusstsein für die Bedeutung privater Vorsorge stärken.
  • Teilnahme am Finanz- und Kapitalmarkt
    Hier geht es darum, die Bevölkerung besser auf den Kapitalmarkt vorzubereiten.
  • Haushaltsplanung und Überschuldungsprävention
    Der verantwortungsvolle Umgang mit Krediten und die Vermeidung von Überschuldung stehen im Mittelpunkt.
  • Digitale Finanzkompetenz
    Die Förderung digitaler Kompetenzen im Finanzbereich wird als zunehmend wichtig erachtet.
  • Nachhaltigkeitspräferenzen (Sustainable Finance)
    Nachhaltigkeit soll bei Finanzentscheidungen stärker berücksichtigt werden.

Digitalisierung als Chance

Ein weiteres zentrales Element der OECD-Strategie ist die Nutzung digitaler Technologien zur Verbreitung von Finanzwissen. Digitale Plattformen und Apps könnten eine niedrigschwellige Möglichkeit bieten, finanzielle Bildung zu fördern.

Die OECD sieht hier großes Potenzial, insbesondere auch für ältere Generationen, die häufig Berührungsängste mit digitalen Tools hätten, jedoch von deren Einsatz profitieren könnten.

Rolle der Weiterbildung

Im Rahmen der vorgeschlagenen Maßnahmen spielt die berufliche und private Weiterbildung eine entscheidende Rolle. Die OECD betont, dass finanzielle Kompetenz ein dynamisches Feld sei, in dem sich Rahmenbedingungen und Anforderungen stetig verändern.

Deshalb sei es essenziell, dass Menschen Zugang zu kontinuierlicher Weiterbildung hätten, um sich an neue Gegebenheiten anzupassen und ihre Finanzkompetenz laufend zu verbessern.

Initiative Finanzbildung

Bereits im März 2023 haben das BMBF und das BMF gemeinsam die Initiative »Finanzielle Bildung« gestartet. Ziel der Initiative ist es, eine nationale Strategie zur Finanzbildung zu entwickeln, eine Plattform Finanzbildung aufzubauen und die Forschung zur Finanzbildung zu fördern.

Fazit

Die OECD sieht Deutschland auf einem guten Weg, doch seien erhebliche Anstrengungen notwendig, um das Niveau der Finanzkompetenz auf breiter Ebene zu steigern. Nur durch die Integration von Finanzbildung in das Bildungssystem, verstärkte Kooperationen und den Einsatz digitaler Tools könne eine langfristige Verbesserung erzielt werden. (26.09.2024, prh)

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