Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache
Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch bewertet und zieht das Fazit, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den Erwartungen zurückbleibt«.
Ambitioniertes Projekt der Nationalen Weiterbildungsstrategie
Ursprünglich als zentrale Anlaufstelle für berufliche Weiterbildung konzipiert, erfülle sie laut Porath nicht die Erwartungen vieler Nutzer*innen. Seit 2024 ist die Plattform öffentlich zugänglich, doch trotz der Laufzeit bis 2025 seien erste Rückmeldungen negativ, da die Plattform ihre Zielgruppe nicht ausreichend erreiche.
Probleme bei der Zielgruppenansprache
Porath nennt Beispiele, in denen Nutzer falsche Empfehlungen erhielten, wie eine junge Redakteurin, der ein Seniorenstudium vorgeschlagen wurde. Auch Porath selbst fand kaum passende Online-Kurse zu Künstlicher Intelligenz, da hauptsächlich Präsenzkurse gelistet seien.
Funktionsumfang und Förderung
Die Plattform wird mit 630 Millionen Euro unterstützt und soll besonders KMUs sowie das lebenslange Lernen fördern. Ohne Registrierung können Kurse gesucht werden, für weitere Funktionen wie Eignungstests ist eine Anmeldung erforderlich. Unternehmen erhalten Tools zur Weiterbildung.
Design und Usability
Porath bemängelt das veraltete Design und die mangelnde Benutzerfreundlichkeit. Im Vergleich zu kommerziellen Anbietern wie Udemy wirke »mein NOW« altmodisch und schwerfällig. Viele Kurse seien reine Präsenzveranstaltungen, was die Flexibilität einschränke.
Mangel an Personalisierung
Ein weiteres Problem sei das fehlende Angebot personalisierter Empfehlungen. Anders als Plattformen wie Coursera nutze »mein NOW« kaum Algorithmen zur Kursauswahl, das Kompetenzprofil sei fehleranfällig.
Fazit: Hohe Erwartungen, enttäuschende Realität
Porath schließt, dass »mein NOW« zwar ambitioniert sei, jedoch die versprochene Flexibilität nicht biete und junge, digital affine Lernende kaum erreiche.
(23.10.2024, prh)
Gudrun Porath: »Weiterbildungsplattform „mein NOW“ bleibt hinter Erwartungen zurück«