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Zwischen Vision und Realität: Die Herausforderungen des Projekts »Mein Bildungsraum«

MEIN BILDUNGSRAUM

Kurzbesprechung: »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik«

Ein Artikel von Dorothee Wiegand auf heise.de beleuchtet das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte Bildungsprojekt »Mein Bildungsraum«.

Ausgangssituation und Ziele des Projekts

Ursprünglich als »Nationale Bildungsplattform« gestartet, zielt das Projekt darauf ab, eine digitale Infrastruktur zu schaffen, die Bildungsangebote von der Grundschule bis zur Erwachsenenbildung bündelt und öffentlich zugänglich macht.

In der Anfangsphase wurden vier Prototypen entwickelt, um verschiedene technische Ansätze zu testen. Der Prototyp »BIRD« (Bildungsraum Digital) der Universität Potsdam nahm dabei eine dominante Rolle ein, was laut Wiegand zu internen Spannungen und Unstimmigkeiten über die Projektstruktur führte.

Bereits 2021 präsentierte das BIRD-Projekt erste technische Konzepte, darunter zentrale Vernetzungsmechanismen wie Single-Sign-on und ein digitales Identitätsmanagement, das den Zugang zu verschiedenen Bildungsangeboten ermöglichen soll.

Ein weiteres zentrales Feature ist die »Data Wallet«, in der Nutzer ihre Bildungsdaten sicher speichern und verwalten können. Trotz des technologischen Vorsprungs des BIRD-Projekts blieb die weitere Entwicklung des Gesamtprojekts stockend und unklar.

Kritik

Wie Dorothee Wiegand berichtet, übt der Bundesrechnungshof scharfe Kritik am Projektmanagement und an der Finanzierung. Er bemängele die fehlende Abstimmung des BMBF mit den Ländern und stelle die Wirtschaftlichkeit des Projekts in Frage. Die Prüfer sprechen sogar von einer »eklatanten Verletzung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit und der Vorgaben des Haushaltsrechts«. Fehlende Betriebskonzepte und Vereinbarungen mit den Ländern könnten das Projekt zu einer »Förderruine« werden lassen.

Neben der wirtschaftlichen Kritik hat auch die von Wikimedia in Auftrag gegebene Studie »Werte und Strukturen der Nationalen Bildungsplattform« das Projekt unter die Lupe genommen und kommt ebenfalls zu einem kritischen Urteil. Die Autoren der Studie bemängeln das rückwärtsgewandte Bildungsverständnis, das der Plattform zugrunde liege.

Die Konzentration auf Abschlüsse und Zertifikate fördere die Ergebnisorientierung und vernachlässige den Lernprozess. Die Bildungsexperten plädieren für eine Prozessorientierung, die den digitalen Anforderungen einer modernen Wissensgesellschaft gerecht wird.

Insgesamt zeichnet der Artikel das Bild eines ambitionierten, aber in der Umsetzung problematischen Projekts, das sowohl technische als auch konzeptionelle Herausforderungen zu bewältigen hat.

(04.11.2024, prh - nach einem Artikel von Dorothee Wiegand auf heise.de)

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