Fachkräftesicherung in Gefahr: Warum Weiterbildung unerlässlich ist

Ergebnisse aus der DIHK-Umfrage von Frühsommer 2024
Die Fachkräftesicherung in Deutschland ist ohne Weiterbildung nicht realisierbar. Eine aktuelle Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) aus dem Frühsommer 2024 beleuchtet Hemmnisse und Potenziale der betrieblichen Weiterbildung.
Finanzielle Engpässe erschweren Weiterbildung
Ein zentrales Problem ist die finanzielle Situation der Unternehmen. Laut DIHK fehlen 14 Prozent der Betriebe die Mittel für Qualifizierungsmaßnahmen. Besonders betroffen sind kleine Unternehmen, die weniger Rücklagen für Weiterbildung haben als größere Konzerne.
Zudem halten 18 Prozent der Befragten die bestehenden Förderprogramme für zu komplex oder schwer zugänglich. Trotz vielfältiger Unterstützung durch Arbeitsagenturen oder Förderbanken stellen bürokratische Hürden oft eine Herausforderung dar. In Branchen wie dem Gesundheitswesen, der Gastronomie oder der Veranstaltungswirtschaft berichten bis zu 21 Prozent der Unternehmen von Schwierigkeiten bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Hohe Motivation der Mitarbeitenden
Entgegen mancher Annahmen sehen nur 26 Prozent der Unternehmen die mangelnde Motivation der Beschäftigten als Hindernis. Größere Unternehmen profitieren von einer hohen Weiterbildungsbereitschaft der Belegschaft.
In der Immobilienwirtschaft klagen sogar nur 11 Prozent über mangelndes Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kleinere Unternehmen haben dagegen häufiger Schwierigkeiten, ihre Beschäftigten zur Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen zu bewegen. Hier könnten gezielte betriebliche Anreizsysteme helfen, Weiterbildung attraktiver zu machen.
Fehlende Grundkompetenzen als Hemmnis
Eine weitere Barriere stellen unzureichende Grundkompetenzen dar. Defizite in der Sprach- und Schriftkompetenz können dazu führen, dass Beschäftigte Schwierigkeiten haben, an klassischen Weiterbildungsangeboten teilzunehmen. Dies betrifft insbesondere Beschäftigte mit Migrationshintergrund oder solche, die bereits seit vielen Jahren ohne formale Bildung im Berufsleben stehen.
Alternative Lernformate wie digitale und niedrigschwellige Weiterbildungsangebote könnten hier Abhilfe schaffen und parallel zur fachlichen Qualifizierung auch Basiskompetenzen verbessern.
Gezielte Qualifizierungsstrategien notwendig
Die DIHK-Umfrage zeigt, dass nur 5 Prozent der Unternehmen angeben, dass sich Weiterbildung aufgrund grundlegender Veränderungen nicht mehr lohne. Dies unterstreicht die Bedeutung gezielter Qualifizierungsstrategien, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden.
Insgesamt verdeutlicht die Befragung, dass trotz der bestehenden Herausforderungen die Weiterbildungsbereitschaft sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Beschäftigten vorhanden ist. Allerdings bedarf es einer besseren Unterstützung und Anpassung der Rahmenbedingungen, um Weiterbildung effektiv zu fördern und damit die Fachkräftesicherung langfristig zu gewährleisten.
(04.02.2025, prh - nach einer DIHK-Meldung)
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